Montag, 18. September 2017

Nur ein Tag, Gayle Forman

Nur ein Tag - Forman, Gayle
Copyright: S. Fischer Verlage

Informationen


Titel: Nur ein Tag
Autor/in: Gayle Forman
Verlag: FISCHER FJB
Seitenzahl: 432
Preis: 14,99 

Link: hier


Inhalt: Allysons Leben besteht bisher nicht aus unüberlegten Aktionen. Stattdessen ist alles geplant und ordentlich. Als sie jedoch am letzten Tag ihrer dreiwöchigen Europareise den Schauspieler Willem kennenlernt, lässt sie sich plötzlich auf einen spontanen Trip nach Paris ein. Sie durchlebt einen Tag voller Romantik und Abenteuer und lernt dabei eine neue Seite von sich kennen. 
Doch als Willem am nächsten Tag plötzlich nicht mehr da ist, steht Allyson wieder allein da. Sie macht sich auf die Suche nach dem Menschen, der sie so fühlen lässt wie kein anderer, um herauszufinden, was mit ihm passiert ist. Dabei kommt sie jedoch nicht nur ihm näher, sondern auch sich selbst.

Rezension: Da ich von Gayle Forman bisher nur gute Bücher gelesen habe, wollte ich auch diesem Werk eine Chance geben, vor allem um den Hype zu verstehen. Ich muss zugeben, dass ich beim Lesen anfangs enttäuscht gewesen bin, da mir die Gayle Forman, die ich aus ihren anderen Büchern kenne, beim Schreiben gefehlt hat, aber später wurde es dann glücklicherweise wieder besser und sie konnte mich überraschen. 
Das, was mich im ersten Teil der Geschichte stört, ist, dass die Handlung zu klischeehaft ist und mich aufgrunddessen genervt hat. Man hat alles einfach schon einmal woanders gelesen und da Gayle Forman eigentlich eine Autorin mit sehr individuellen Ideen ist, enttäuschte mich das. Ich las den ersten Teil über den Tag in Paris mit innerlichen Augenverdrehen mit vielen Fragen im Kopf. Muss denn wirklich jede Hauptperson das brave verantwortungsbewusste Mädchen sein, das sich durch einen Jungen verändert? Muss denn wirklich jede dieser Unschuldslämmer eine beste Freundin haben, die das komplette Gegenteil ist, was zum späteren Konflikt führt? Muss denn wirklich jeder Junge so gut aussehend sein, dass er das brave unschuldige Mädchen außer Verstand bringt?
Abgesehen von diesen Klischees kann man sagen, dass die Handlung gut erzählt wird, aber leider auch sehr unrealistisch. Solche Jungs wie Willem gibt es einfach nicht und man verliebt sich auch nicht innerhalb eines Tages in jemanden. Leider ging mit der Kitsch beim Lesen sehr auf die Nerven.
Was mich dann aber überraschen und umstimmen konnte, war die zweite Hälfte des nächsten Teils, der sich mit Allysons Leben nach diesem einen Tag beschäftigt. 
Der Leser lernt Allyson als Collegestudentin kennen, die leider überhaupt nicht über Willem hinweg ist. Hier muss ich sagen, dass mir die Beschreibung des Collegelebens zwar gut gefallen hat, vor allem als Allyson dann auch endlich einen guten Kumpel findet, aber leider bin auch ich in dem Teil sehr genervt gewesen. Und zwar davon, dass sie sich ihr Leben wortwörtlich von einem Jungen, der ich angeblich das Herz gebrochen hat, zerstören lässt. Sie muss ständig an Willem denken, weswegen sie das Collegeleben nicht genießen kann und schreibt schlechte Noten. Im Kontrast dazu stehen ihre Mitbewohnerinnen und ihre beste Freundin, die es nach New York verschlagen hat, da sie die Zeit ihres Lebens haben. Ein einziger Tag und vor allem ein Junge sollten nicht so große Auswirkungen auf die Zukunft eines Mädchens haben. Auch wenn ich verstehen kann, dass Allyson ihr altes Ich aus diesem Tag vermisst, aber warum versucht sie dann nicht einfach mehr nach diesem zu leben, anstatt in ein graues Loch zu fallen? Hier wirkt sie leider sehr schwach und ich persönlich habe einfach genug von schwachen Hauptcharakteren, die sich durch einen Jungen definieren lassen.
Doch dann wurde ich zum Positiven überrascht und fand endlich auch die alte Gayle Forman wieder. 
Als Allyson sich endlich dafür entscheidet etwas in ihrem Leben zu verändern, wird sie mir sympatischer. Sie beginnt Kurse zu wählen, die ihr wirklich Spaß machen und plant letztendlich eine Rückkehr nach Paris, um Fragen auf ihre Antworten zu finden. Sie stellt sich ihren Eltern und geht sogar arbeiten, um sich die Reise und den Französisch-Kurs zu finanzieren. Dadurch entwickelt sie sich vom verwöhnten unsichereren Mädchen zur selbstbewussten starken Frau, die endlich weiß, was sie will. Ihr Alleintrip nach Paris wird zu einer Suche nach sich selbst und diesen Teil des Buchs liebe ich einfach, weil es so viel Spaß macht von Allysons Abenteuern und starkem Willen zu lesen. Genauso wie von den neuen Bekanntschaften. Es entwickelt sich nicht nur zu einem Selbstfindungstrip, sondern wird auch zu einer Liebeserklärung an das Reisen.
Somit schafft es die Autorin in diesem Teil Allyson eine Entwicklung durchgehen zu lassen, was zum Kern der Geschichte wird und Willem fast - aber auch nur fast, vergessen lässt. 
Das Ende kommt viel zu schnell und ist um ehrlich zu sein sehr gemein, wenn man daran denkt, wie offen es ist. Während ich mir anfangs ziemlich sicher darüber gewesen bin, nicht den zweiten Teil Und ein ganzes Jahr zu lesen, hat sich meine Meinung am Ende geändert und jetzt möchte ich tatsächlich den nächsten Teil lesen, da ich einfach wissen muss, wie es weitergeht und die Hoffnung habe, dass Allyson in diesem aufgrund ihrer Suche nach sich selbst auch stärker ist.

Abschließende Bewertung:
Idee:  ★ ★ ★ ★   
Spannung:  ★  ★  
Gefühle: ★ ★  ★ 
Charaktere: ★ ★   
Insgesamt: ★ ★  ★ 

Fazit: Ein Buch, das anfangs sehr klischeehaft und realitätsfern ist, mich am Ende aber durch eine überraschende Wende doch noch überzeugen konnte. Vor allem, weil dann eine Entwicklung der anfangs schwachen Hauptperson zu sehen ist.

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