Mittwoch, 30. Januar 2019

Promises of forever, Bianca Iosivoni

Promises_Cover
Copyright: Bianca Iosivoni

Informationen

Titel: Promises of Forever - 
Gesamtausgabe
Autor/in: Bianca Iosivoni
Seitenzahl: 620
Preis: 16,99 

Link: hier
Inhalt: In Promises of forever sind drei Geschichten zu finden. 
Lines of Yesterday erzählt die Geschichte von Violet und Devin. Violets Leben ist durchgeplant: Sie möchte studieren und später ihren langjährigen Freund Jared heiraten. Doch dann taucht Devin auf - ihr bester Freund aus Kindheitstagen. Er stellt ihre Welt auf den Kopf und bald muss sie sich fragen, was ihr im Leben wirklich wichtig ist.
In Pain of Today geht es um Violets beste Freundin Bree, für die die Liebe nur ein Spiel ist. Keiner, bis auf Robert Lance kann ihr widerstehen. Er erteilt ihr eine Abfuhr bei ihrer ersten Begegnung. Doch die Wege beider kreuzen sich immer häufiger und damit steigt auch die Anziehung zwischen ihnen. Doch während Bree ernsthafte Gefühle entwickelt, weist Robert sie weiterhin ab. Die Frage bleibt nur weshalb, denn er scheint selbst nicht mehr abgeneigt von Bree zu sein.
Hope of Tomorrow erzählt die Geschichte von Gillian. Sie kennt sich mit Verlusten aus, lässt aber von nichts ihre perfekte Fassade zerbröckeln. Doch dann taucht Jared mit einer ungewöhnlichen Bitte auf. Was als Freundschaft beginnt, entwickelt sich bald zu mehr und bald müssen sie sich fragen, ob sie nur Jareds Bruder retten müssen oder auch sich selbst.

Meinung:
Lines of Yesterday
Ich bin ein großer Fan von Geschichten, in denen es um Kindheitsfreunde geht, die sich als Erwachsene ineinander verlieben. Aus diesem Grund bin ich sofort von der Idee begeistert gewesen und auch die Umsetzung ist gelungen. In den Dialogen der beiden werden nämlich immer wieder Kindheitserinnerungen erwähnt und besonders schön finde ich die Briefe, die nach jedem Kapitelende auftauchen und einen in die Vergangenheit reisen und die besondere Bindung der beiden Hauptcharaktere besser verstehen lassen.
Violet und Devin schließt man schnell ins Herz. Vor allem Devin besitzt viel Sanftmütigkeit und Geduld, wodurch man sich mit jeder Seite ein wenig mehr in ihn verliebt. Violets Innenleben ist etwas komplizierter und mir gefällt die Entwicklung, die sie dank Devin durchläuft. An ihr hat mich nur das Verhalten in einer Szene gestört, was daran liegt, dass ich Treue für das Wichtigste halte. Ansonsten wirkt sie aber sympatisch.
Die Atmosphäre der Geschichte ist das, was ich am Aussagekräftigsten finde. Sie ist entspannt und locker, womit sie perfekt zu Violets und Devins süßer Geschichte passt. Bianca Iosivoni meidet hier überflüssiges Drama, sondern vertraut auf große Gefühle, die die Geschichte tragen. Nicht zu vergessen der gute Humor. 
Das Ende rundet die Geschichte der beiden perfekt ab und hinterlässt ein warmes Gefühl beim Leser.

Pain of Today
In Pain of Today steht Violets beste Freundin Bree im Mittelpunkt und es wird die Liebesgeschichte zwischen ihr und Rob erzählt. Schon in Lines of Yesterday wurde deutlich, dass Bree ein ganz anderer Charakter als Violet ist. Sie ist sehr offen, kümmert sich nicht darum, was andere von ihr denken und hat viele Jungsgeschichten am Laufen.
Ich muss zugeben, dass Bree mir leider nicht sehr sympatisch ist, was der Grund dafür ist, dass mir Pain of Today weniger gut als Lines of Yesterday gefallen hat. 
Zwar finde ich es gut, dass mit ihr einmal ein weniger klischeehafter Mädchencharakter beschrieben wird und gezeigt wird, dass nicht nur Jungs Bad Boys sein dürfen, aber es hat mich dennoch etwas gestört, weil ich mich in ihr überhaupt nicht wiederfinden konnte. Vor allem, weil sie manchmal zu frech, leicht egoistisch und wenig emphatisch erscheint. Ich denke, dass es bei Bree aber einfach auf den Leser ankommt, weil sicher jeder anders mit ihr umgeht.
Dafür habe ich Rob sehr ins Herz geschlossen. Er wird genauso wie Bree lebensecht beschrieben und es wird sofort deutlich, dass er einen weichen Kern besitzt. Vor allem aber auch, dass er etwas verbirgt. Das Geheimnis ist nicht vorhersehbar und hat mich überrascht. Vor allem, weil dieses eine sehr ernste Wendung annimmt.
Die Geschichte zwischen Bree und Rob gleich einem Hin und Her, wird aber dennoch mitreißend erzählt, sodass man sich nicht langweilt. Das Ende finde ich besonders gut gelungen, weil es in einem unerwarteten Finale endet. 

Hope of Tomorrow
Die Geschichte von Gillian und Jared hat mir am besten gefallen, obwohl ich anfangs überhaupt nicht damit gerechnet hätte. Während Gillian in den ersten beiden Geschichten oberflächlich erscheint, lernt man sie in der dritten Geschichte richtig kennen und schafft es hinter ihre perfekte Fassade zu blicken. Tatsächlich ist sie mir sympatisch und aufgrund von Bianca Iosivonis einfühlsamen Erzählen konnte ich mich gut in sie hineinversetzen.
Ich finde sie als Charakter sehr interessant, weil sie vielschichtig ist, eine positive Entwicklung durchläuft und viel erlebt hat, das sie geprägt hat.
Auch Jared gefällt mir als Charakter sehr gut. Bereits im ersten Teil hat er mir leid getan, weil er Violet an Devin verliert und keine einfache Vergangenheit hat. Besonders gut gefällt mir deshalb, dass man in Hope of Tomorrow mehr über seine familiären Verhältnisse erfährt.
Im Gegensatz zu Rob und Bree, fieberte ich mit Jared und Gillian mit und die Chemie zwischen beiden hat für mich von Anfang an gestimmt. Beide haben ähnliche Dinge erlebt, weshalb es für mich kein besseres Paar gibt.
Auch an Gefühlen fehlt es der Geschichte nicht und Hope of Tomorrow ist die Einzige der drei Erzählungen, die Tränen in mir ausgelöst hat, weil mir die Sorgen beider um ihre jüngeren Geschwister so nah gingen und ich mich oft in Gillian wiederfinden konnte, was ihren Drang nach Perfektionismus angeht.
Die Wende empfinde ich als etwas überdramatisiert, aber dafür wirkt die Entwicklung nach dieser bis zum Ende hin realistisch und bietet nicht nur einen runden Abschluss, was Gillians und Jareds Liebesgeschichte angeht, sondern auch deren familiären Verhältnisse und Schatten.

Somit hat mir Promises of forever insgesamt gut gefallen. Man merkt stellenweise am Schreibstil und etwas zu aufgezwungen wirkenden Momenten zwar, dass die Geschichten zu Bianca Iosivonis früheren Werken gehören, aber dafür überwiegen hier die gleichen Punkte, für die ich Bianca Iosivonis anderen Bücher auch liebe: Charaktere, die echt wirken und eine Atmsosphäre, in der man sich zuhause fühlt. 
Damit lohnt es sich meiner Meinung nach Promises of forever zu lesen, wenn man mehr über die Vorgeschichte zur Firsts-Reihe erfahren möchte. Vor allem Hope of Tomorrow ist lesenswert und kann mit Bianca Iosivonis neueren New Adult-Geschichten mithalten.

Abschließende Bewertung:
Idee:  ★ ★ ★ ★ 
Spannung:  ★  ★  
Gefühle: ★ ★  ★ 
Charaktere: ★ ★   
Insgesamt: ★ ★   

Fazit: Drei gelungene New Adult-Geschichten, die sich voneinander unterscheiden und durch eine tolle Atmosphäre und nachvollziehbare Charaktere punkten.

Freitag, 25. Januar 2019

Sollte es Triggerwarnungen in Büchern geben?

*Der folgende Beitrag enthält Spoiler zu "Mein Herz und andere schwarze Löcher" (Jasmine Warga) und "All die verdammten perfekten Tage" (Jennifer Niven)*

In letzter Zeit habe ich mich verstärkt mit der Frage, ob es Triggerwarnungen in Büchern geben sollte, beschäftigt. Auslöser dafür, ist das Buch "Was ist schon normal?" von Holly Bourne. Nichts im Klappentext hat auf die wahre Thematik des Buchs hingedeutet und obwohl ich nicht direkt von dem Problem, an dem die Hauptperson leidet, betroffen bin, wirkten einige Szenen belastend auf mich. Ich begann mich dadurch zu fragen, wie solche Szenen erst auf jemanden wirken können, der in ernstzunehmenderweise von dem Thema betroffen ist. 
Im Moment spielt das Thema psychische Gesundheit eine immer wichtigere Rolle in der Gesellschaft und wird auch in Jugendbüchern behandelt. Auch in anderen Büchern, die ich gelesen habe, gibt es extreme Inhalte, bei denen ich es mittlerweile unverantwortlich finde junge Leser ohne Vorwarnung, auf diese einzulassen.
In Filmen, Serien und Computerspielen wird mittlerweile schon mit Triggerwarnungen gearbeitet. Ein gutes Beispiel ist hierfür die Netflix-Serie "13 Reasons Why", die belastende Szenen beinhaltet und vor jeder Folge darauf hinweist.
Warum sollte es dann nicht auch in Büchern Triggerwarnungen geben, wenn sie schwierige Themen beinhalten? 

Zu dem Thema gibt es unterschiedliche Ansichten. Manche finden Triggerwarnungen in Büchern übertrieben, weil laut ihnen ein Text keine so starke Wirkung wie bewegte Bilder beinhaltet. Andere sehen es zudem als Angriff auf die künstlerische Freiheit. 
Befürworter teilen die Ansicht, dass Inhalte auf jeden anders wirken können und somit auch belastende Szenen in Büchern, bei Betroffenen aufwühlend sein können.

Ich persönlich finde, dass man das Thema ernster angehen muss und in erster Linie auch darauf geachtet werden muss, wie ein Verlag für ein Buch wirbt. 
Bei "Was ist schon normal?" startete der Verlag eine große Kampagne und verkaufte Evies Geschichte als Buch über Feminismus, das den Kern der Zeit trifft. Doch es ist kein Wort zum Thema Zwangsstörung gefallen, obwohl genau das im Mittelpunkt des Buchs steht. Die Szenen dazu sind alles andere als harmlos und werden detailliert geschildert - samt Evies komplexen Gedanken. 
Bei solch einer großen Werbeaktion finde ich es vom Verlag unverantwortlich, nicht auf die wahre Thematik hinzuweisen - vor allem, weil eine junge Zielgruppe angesprochen wird.

Ein ähnliches Beispiel präsentiert "All die verdammt perfekten Tage" von Jennifer Niven, das im englischsprachigen Raum sehr gehypt wurde. Hier geht es auch um psychische Gesundheit, was bereits im Klappentext deutlich wird. Das Ende jedoch ist mehr als unerwartet, denn eine der Hauptpersonen schafft es nicht seine Depressionen zu überwinden und bringt sich um. Was löst das bei einem Jugendlichen aus, der selbst an Suizidgedanken leidet?
Auch hier finde ich, dass eine Triggerwarnung gerechtfertigt wäre und der große Hype mit der vielen Werbung kritischer betrachtet werden sollte. 
Zwar weiß ich, dass Verlage Unternehmen sind, die auf Gewinn aus sind, aber insbesondere bei einer jugendlichen Zielgruppe trägt man eine Verantwortung und sollte bei Büchern, die schwierige Themen behandeln, ehrlich sein. Auch, wenn eine Triggerwarnung zur Folge haben kann, dass weniger Jugendliche zu dem Buch greifen.

Es gibt jedoch auch Beispiele, bei denen Triggerwarnungen überflüssig auf mich wirken. In dem Buch "Mein Herz und andere schwarze Löcher" geht es ebenfalls um psychische Gesundheit und darum, wie die Hauptperson ihren Selbstmord plant und auf einer Webseite einen Selbstmordpartner sucht. Hier erkennt man direkt im Klappentext, worum es geht. Hier ist eine Triggerwarnung meiner Meinung nach nicht nötig. Der Grund dafür liegt darin, dass die Geschichte eine hoffnungsvolle Entwicklung präsentiert und die Hauptperson bis zum Ende hin erkennt, dass sie am Leben bleiben möchte. Genauso, wie ich durch den Klappentext bereits wusste, worauf ich mich einlasse und somit selbst entscheiden konnte, ob ich mir das antun möchte oder nicht.
In "Was ist schon normal?" und "All die verdammt perfekten Tage" erleben wir das Gegenteil und zwar eher negative Entwicklungen. Evie aus "Was ist schon normal?" erlebt einen schleichenden Rückfall, was ihre Zwangsstörung angeht und Finn aus "All die verdammt perfekten Tage" wird immer unglücklicher.

Auch andere Themen als psychische Gesundheit können triggernd wirken. Colleen Hoover wurde in den USA von vielen dafür kritisiert, dass sie "Nur noch ein einziges Mal" ohne Triggerwarnung und Nennung des Hauptthemas auf den Markt brachte. Sie erklärte dabei mehrmals, dass es besser ist, das Buch zu lesen, ohne den genauen Inhalt zu kennen, was ich verstehen kann, weil man sich sonst den Überraschungsmoment nimmt. Trotzdem sind die Szenen, um die es geht, aufwühlend. 
Doch genauso wie in "Mein Herz und andere schwarze Löcher" wird hier eine hoffnungsvolle Entwicklung präsentiert und das Ende lädt eher zu einer positiven Entwicklung bei Betroffenen ein. Doch bis man das Ende erreicht, muss man eine Reihe schwieriger Szenen überwinden, die Kritiker als Problem betrachten.
In solchen Fällen, die nicht nur die psychische Gesundheit betreffen geht es somit vor allem um einzelne Szenen, die belastend auf den Leser wirken können, statt den gesamten Inhalt oder das Ende.

Und genau hier liegt die Schwierigkeit beim Thema Triggerwarnungen, denn solche Szenen wirken auf jeden anders und, ob sich jeder Betroffene davon verletzt fühlt, kann man nicht wissen. Hier stellt sich die Frage, welche Inhalte überhaupt eine Triggerwarnung brauchen, denn schon kleine Szenen können triggernd wirken. Damit könnte man quasi jedem Buch eine Trigger Warnung aufsetzen, wodurch der Überblick verloren geht. 
In solchen Fällen finde ich, dass man vorsichtig sein muss und nicht jedes Buch, das Szenen zu schwierigen Themen enthält, eine Triggerwarnung braucht. Kommt beispielsweise eine einzige Szene vor, in der Gewalt ausgeübt wird, die aber nur oberflächlich beschrieben wird, ist es meiner Meinung nach, überflüssig.
Natürlich gibt es Betroffene, die sich auch von solchen scheinbar harmlosen Szenen getriggert fühlen können, aber da es unmöglich ist, auf jeden einzeln einzugehen, muss man aufpassen, es nicht zu übertreiben. 
Würde nämlich jedes Buch eine Triggerwarnung aufgesetzt bekommen, würden Leser diese nicht mehr ernst nehmen. 

Deshalb ist es meiner Meinung nach besser, darauf zu achten, inwieweit solch ein schwieriges Thema im Fokus der Geschichte steht. Wenn es im Mittelpunkt des Buchs steht, bin ich eher für eine Triggerwarnung, um Betroffene zu warnen. So, dass man selbst entscheiden kann, ob man sich mit dem Inhalt auseinandersetzen möchte oder nicht. 
Somit finde ich, dass ein Buch, das sich hauptsächlich mit dem Thema Gewalt auseinandersetzt und diese Szenen detailliert schildert, eine braucht. Einfach, um den Leser zu schützen.

Eine Alternative wären in solchen Fällen aber auch ehrliche Klappentexte. Das heißt nicht, dass man spoilern muss, aber in "Was ist schon normal?" hätte ein Satz über Zwangsstörungen ausgereicht, um Betroffenen zu zeigen, worauf sie sich einlassen. "Nur noch ein einziges Mal" hätte ein Satz über das wahre Thema auch nicht geschadet, um Betroffene zu schützen und nicht Vergangenes wieder aufleben zu lassen. In Büchern über Essstörungen steht auch im Klappentext, worum es geht, so, dass Betroffene nicht ins kalte Wasser geworfen werden.

Man kann auch strenger mit Altersempfehlungen arbeiten und zu schwierigen Büchern, keine irreführenden Werbekampagnen mehr starten. Die Diskussion darüber, dass Verlage im Jugendbuchbereich vorsichtiger sein sollten, wird auch bei New Adult - Büchern geführt. Hier finden es viele unverantwortlich, dass New Adult - Bücher mit detaillierten körperlichen Szenen durch falsche Vermarktung in die Hände von Lesern gelangen, die eigentlich zu jung für solche Inhalte sind, aber eben Geld einbringen. Vor allem Eltern, die ihren Kindern ein Buch kaufen möchten und Empfehlungen und positiven Bewertungen vertrauen, fühlen sich hier im Dunkeln gelassen.
Aus diesem Grund könnten sichtbare Altersempfehlungen eine erste Stütze sein, um angemessenen Inhalt zu erkennen. Auch bei Büchern zu schwierigen Themen, da meiner Meinung nach, detaillierte Schilderungen von Gewalt, psychischen Problemen oder Mobbing nichts für zu junge Leser sind, die sich leicht beeinflussen lassen und im Alltag vielleicht noch gar nicht damit in Berührung gekommen sind.

Man sieht, dass das Thema sehr weit geht und man ewig darüber diskutieren kann, um herauszufinden, was die Lösung ist.

Meiner Meinung nach muss bei Büchern, die schwierige Themen behandeln, zu erkennen sein, dass sie Betroffene belasten können. Wie bereits erwähnt, zeigt sich jedoch, dass man Triggerwarnungen umgehen kann, wenn z.B. im Klappentext direkt erwähnt wird, worum es geht. Hier bin ich der Ansicht, dass ehrliche Klappentext und stärkeres Achten auf die Altersempfehlungen sogar besser sind als Triggerwarnungen. 
Bei extremen Fällen, in denen sich das nicht ermöglichen lässt oder Szenen zu detailliert geschildert werden, können Triggerwarnungen hingegen hilfreich sein, um Betroffene zu warnen. 
Auch was die Werbung angeht, kann man mit größerem Verantwortungsbewusstsein umgehen. So sollten Verlage stärker darauf achten, wie sie solche Bücher vermarkten, da sich vor allem junge Leser von Werbekampagnen und Hypes beeinflussen lassen.

Eine positive Entwicklung, die ich bereits beobachtet habe, ist, dass es in einigen Büchern zu schwierigen Themen oft am Anfang oder Ende Informationen zu Internetseiten gibt, bei denen man sich Hilfe suchen kann, wenn man vom Thema betroffen ist. Genauso wie Auflistungen zu Notfall-Telefonnummern. Das lässt Betroffenen zeigen, dass sie nicht allein sind und vermittelt Hoffnung.
Damit zeigt sich, dass das Thema wichtig ist und mittlerweile schon mit mehr Vorsicht betrachtet wird. Wie sich das in Zukunft weiterentwickeln wird, wird sich zeigen.

Montag, 14. Januar 2019

Spinster Girls - Was ist schon normal?, Holly Bourne

Coverbild Spinster Girls – Was ist schon normal? von Holly Bourne, ISBN-978-3-423-71797-7
Copyright: dtv

Informationen

Titel: Spinster Girls - Was ist
schon normal?
Autor/in: Holly Bourne
Seitenzahl: 416
Verlag: dtv Junior
Preis: 12,95 

Link: hier
Inhalt: Evie wünscht sich nichts sehnlicher, als normal zu sein. Sie ist auch schon ziemlich nah dran, als sie das College beginnt und dort Amber und Lottie kennenlernt. Die Mädchen gründen den Spinster-Club, um über Feminismus zu sprechen. 
Evie leidet jedoch auch an einer Krankheit, die ihr zu schaffen macht: Sie hat Zwangsstörungen und lebt in der Angst, dass sich ihr Zustand wieder verschlimmern könnte. Wird sie es schaffen auch mit ihren neuen Freundinnen darüber zu reden?

Meinung: Ich habe ehrlich gesagt eine etwas andere Geschichte erwartet, weil es im Klappentext keinen Hinweis darauf gibt, dass das Thema Zwangsstörung im Mittelpunkt steht, aber wurde dennoch nicht enttäuscht. Holly Bourne schafft es nämlich den Leser in den Bann zu ziehen und besitzt einen lockeren Schreibstil, wodurch sich die Geschichte trotz teilweise erdrückender Szenen, schnell liest.
Die Themen psychische Gesundheit und Zwangsstörungen werden sehr nachvollziehbar dargestellt. Beim Lesen merkt man, dass die Autorin viel zu dem Thema recherchiert hat, wodurch ihr eine realistische Schilderung von Evies Krankheit und ihrem Leben damit, gelingt.
Evie selbst besitzt ein kompliziertes Innenleben, das die Autorin mit viel Einfühlvermögen beschreibt, wodurch man sich als Leser gut in sie hineinversetzen kann - selbst, wenn man keine Erfahrungen mit ähnlichen Problemen gemacht hat.
Ich bin wirklich beeindruckt davon, wie gut es Holly Bourne gelungen ist, in Was ist schon normal? das Thema zu behandeln.
Die Entwicklung, die Evie, in dem Buch durchläuft wird nachvollziehbar geschildert und ist nicht vorhersehbar, wodurch man beim Lesen auch überraschende Momente erlebt. Sie wirkt manchmal etwas naiv und anstrengend, aber man kann ihr nicht wirklich böse sein, da man sie aufgrund ihrer schwierigen Krankheit verstehen kann.
Die weiteren Charaktere werden alle lebensnah beschrieben. Man merkt, dass sich Evies Mitschüler in der Zeit des Erwachsenwerdens befinden und sie wirken echt.
Die Idee für den Spinster-Club finde ich super, vor allem, weil man dadurch jungen Lesern Feminismus näher bringen kann. Die Themen, die die Mädchen dazu besprechen finde ich spannend und eindrucksvoll geschildert. Zwar muss ich zugeben, dass manche Diskussionen zu aufgesetzt und unnatürlich wirken, aber aufgrund des guten Inhalts kann man darüber hinwegsehen.
Eine Sache, die mir sehr gut gefällt ist, dass das Ende sehr realistisch ist. Es ist kein typisches Happy-End, in dem das Mädchen mit ihrem Traumprinzen gesund und glücklich zusammenlebt, aber zeigt dafür, dass man mit solch einer Krankheit immer kämpfen muss und, dass die Menschen, die einen wirklich lieben, trotzdem zu einem halten. Genauso wie die Bedeutung von Selbstliebe. Man erkennt, dass Evie bis zum Ende hin reifer wird.
Somit bin ich von dem Buch positiv überrascht und kann es jungen Lesern auch nur empfehlen, sofern sie nicht selbst an einer Zwangsstörung leiden, weil das Buch meiner Meinung nach sonst triggernd wirken kann. Hier finde ich es vom Verlag unverantwortlich, die Hauptthematik des Buchs nicht im Klappentext zu erwähnen und stattdessen in diesem alles auf Feminismus zu fokussieren.
Trotz meiner ersten Begeisterung für das Buch, gibt es auch ein paar Dinge, die ich etwas schade finde und Grund dafür sind, dass ich dem Buch keine fünf Sterne geben kann.
Zunächst einmal finde ich es schade, dass trotz des vielversprechendes Titels und der untypischen Themen ein klischeehafter Teenager-Alltag gezeigt wird. In dem Buch gehen Evie und ihre Mitschüler ständig auf Partys, trinken Alkohol und reden mehr als genug über Jungs. Es wird vermittelt, dass das normal sei und ich hätte es besser gefunden, wenn stattdessen gezeigt worden wäre, dass man auch als normal gilt, wenn man sich nicht betrinkt und lieber einen gemütlichen Abend verbringt, als ständig auf zu laute Partys zu gehen.
Eine weitere Sache, die mich stört ist, dass Evie in kürzester Zeit drei Jungsgeschichten am Laufen hat, was nicht realistisch auf mich wirkt. Zwar wird im Buch selbst immer wieder kritisch angemerkt, dass man als Mädchen so versessen auf Jungs ist, aber das ändert trotzdem nichts daran, dass das unrealistisch ist und das Bild vermittelt, es sei normal mit sechzehn mit mehreren Jungs gleichzeitig etwas zu haben. Vor allem, weil das von der Hauptthematik ablenkt.
Das sind jedoch nur kleine Punkte, die nicht schwerwiegend sind, weil das Buch insgesamt gut gelungen ist, vor allem, was die Darstellung von psychischer Gesundheit angeht.

Abschließende Bewertung:
Idee:  ★ ★ ★ ★ 
Spannung:  ★  ★  
Gefühle: ★ ★  ★ 
Charaktere: ★ ★   
Insgesamt: ★ ★   

Fazit: Ein wichtiges Buch, das das Thema Zwangsstörungen nachvollziehbar darstellt und nebenbei Feminismus behandelt.

Sonntag, 13. Januar 2019

Thalamus, Ursula Poznanski

Thalamus
Copyright: Loewe


Informationen

Titel: Thalamus
Autor/in: Ursula Poznanski
Seitenzahl: 448
Verlag: Loewe
Preis: 16,95 

Link: hier
Inhalt: Tim erlebt einen schweren Motorradunfall, der ihn ans Krankenbett fesselt. Auf dem Markwaldhof, einer Rehabilitationsklinik soll er sich von seinem Trauma erholen. Doch dort spielen sich merkwürdige Dinge ab. Der Junge mit dem er sich das Zimmer teilt, wacht nachts auf und spricht, obwohl er tagsüber im Wachkoma liegt.
Timo kann niemanden davon erzählen, weil sein Sprachzentrum und seine Feinmotorik beeinträchtigt sind. Bald entdeckt er an sich selbst neue Fähigkeiten und kann plötzlich Dinge, die er eigentlich nicht können sollte...

Rezension: Der Klappentext zu Thalamus hört sich spannend an und auch die Idee, die hinter der Geschichte steckt, ist extrem interessant und hat mich während dem Lesen in den Bann gezogen.
Ich möchte nicht verraten, was sich genau hinter dieser verbirgt, aber man merkt beim Lesen, dass sich die Autorin viele Gedanken dazu gemacht hat und somit weiß, worüber sie schreibt.
Man wird sofort in Timos Leben hineingeworfen und erlebt seine Entwicklung nach dem Unfall mit. Durch die authentische Schilderung seines Zustands, kann man sich problemlos in ihn hineinversetzen und fühlt mit ihm mit. 
Auch die weiteren Charaktere werden anschaulich beschrieben und man kann sich schnell ein Bild von den anderen jugendlichen Patienten machen. Ich finde es gut, dass die Autorin hier auch familiäre Hintergründe miteinbezieht.
Während der ersten 200 Seiten ist es nicht langweilig und man möchte immer nur weiterlesen. Vor allem dann, als Timo mehr über die eigenartigen Vorfälle erfährt und an sich selbst starke Veränderungen spürt.
Nach der Hälfte des Buchs entwickelt sich die Geschichte meiner Meinung nach leider zu stockend. Die Idee bleibt spannend und als Leser hängt man auch weiterhin an Timos Erlebnissen fest, aber viele Szenen ziehen sich in die Länge und nehmen einem das Gefühl der Spannung, das man auf den ersten 200 Seite erlebte. Genauso wie kein roter Faden mehrt erkennbar ist. Abgesehen davon wird sprachlich jedoch weiter gut erzählt.
Das Ende ist gut gelungen und bietet einen runden Abschluss, der dem Leser dennoch Raum für eigene Gedanken zu Timos Zukunft und der Grundidee lässt.
Insgesamt gesehen hat mich die Idee somit begeistert und abgesehen und einigen in die Länge gezogenen Szenen und stockenden Momenten, wird die Geschichte auch mitreißend erzählt.

Abschließende Bewertung:
Idee:  ★ ★ ★ ★ 
Spannung:  ★   ☆ 
Gefühle: ★ ★  ☆ 
Charaktere: ★ ★   
Insgesamt: ★ ★  ☆ 

Fazit: Eine beeindruckende Idee, die interessant umgesetzt wird und den Leser zum Nachdenken anregt.

Sonntag, 6. Januar 2019

Der letzte erste Song, Bianca Iosivoni

Der letzte erste Song
 - Bianca Iosivoni - Taschenbuch
Copyright: Lyx

Informationen

Titel: Der letzte erste Song
Autor/in: Bianca Iosivoni
Seitenzahl: 447
Verlag: Lyx / Bastei Lübbe
Preis: 10,00 

Link: hier
Inhalt: Grace wollte nie wieder singen. Doch als Mason eine Sängerin für seine Band sucht, lässt sie sich dazu überreden, mitzumachen. Allerdings hat sie nicht erwartet, dass er so starke Gefühle in ihr auslösen würde und sich hinter seinen vorlauten Sprüchen mehr verbirgt. Für sie fühlt sich nichts richtiger an, als mit ihm zusammen Musik zu machen.
Doch Grace weiß, dass sie niemals mehr als Freunde sein können, denn sein Herz gehört bereits einer anderen...

Rezension: Die Firsts-Reihe gehört zu meinen Lieblingsbuchreihen, weshalb ich mich sehr auf den Abschluss dieser gefreut habe.
Grace und Mason kennt man bereits aus den ersten drei Teilen, weshalb es mir leicht gefallen ist, mich in ihrer Welt zurechtzufinden. Da man den beiden in den anderen Teilen jedoch nur oberflächlich begegnet , erfährt man in Der letzte erste Song natürlich viel mehr über sie.
Obwohl beide Charaktere in Der letzte erste Blick keinen sympatischen Start erhielten, schließt man sie in Der letzte erste Song schnell ins Herz.
Grace ist ein sehr sensibler und einfühlsamer Mensch, wodurch ich mich gut mit ihr identifizieren konnte. Obwohl sie eigene Ängste besitzt, beweist sie immer wieder Mut und Stärke. Ich finde, dass es Bianca Iosivoni sehr gut gelungen ist, ihr Innenleben, das auch von Schatten der Vergangenheit geprägt ist, zu beschreiben. Besonders schön finde ich, dass Grace trotz einiger Tiefpunkte im Verlauf der Geschichte zu sich selbst findet.
Mason lernt man hier als einfühlsamen Menschen, der sehr viel herzlicher ist, als er in den ersten drei Teilen wirkt, kennen. Auch er hat mich für sich gewonnen, weil er einen so guten Charakter besitzt und zeigt, dass er für Grace da ist.
Die Geschichte entwickelt sich in einem angenehmen Tempo und nicht zu schnell, was mir gut gefallen hat. Sie beinhaltet eine warme Atmosphäre, sodass man sich in der Welt einfach nur wohl fühlt. Besonders gut gefällt mir, dass Grace und Mason sich nicht sofort ineinander verlieben, sondern erst mit der Zeit Gefühle füreinander entwickeln.
Durch die langsame und realistische Entwicklung, fiebert man mit den beiden mit und die Freude über den Moment, in dem sich beide endlich ihre Gefühle eingestehen können, ist noch größer. Die Chemie zwischen beiden stimmt und es gibt viele süße Momente, die einem das Herz erwärmen.
Bianca Iosivoni besitzt einen flüssigen Schreibstil und weiß, wie man große Emotionen schildert, wodurch die Geschichte das Herz berührt und den Leser mitreißt. Ich habe mit Grace und Mason richtig mitgefühlt und fühlte mich in ihrer Welt wie Zuhause. 
Eine weitere Sache, die mir gut gefällt, ist, dass die anderen Charaktere der Clique viel Raum einnehmen. Das verleiht der Geschichte etwas Besonderes und unterstützt die Wohlfühl-Atmosphäre, weil es einfach schön ist, den bekannten Gesichtern wieder zu begegnen. 
Das Thema Musik spielt in Der letzte erste Song eine große Rolle und wird sehr gut umgesetzt. Die Momente, in denen Grace und Mason musizieren oder über Musik sprechen, wirken authentisch. 
Im Verlauf der Geschichte wird Graces Vergangenheit aufgearbeitet und ich finde die Schilderungen davon gut gelungen. Vor allem, weil ihre Familiengeschichte sie so stark geprägt hat und Grund für ihre Unsicherheiten ist.
Nachdem Grace und Mason endlich zusammenkommen, gibt es einen Wendepunkt, der mir persönlich etwas zu überdramatisch gestaltet wurde. Ich kann zwar verstehen, weshalb der Konflikt eingebaut wurde, aber meiner Meinung nach wirkte dieser eher aufgezwungen und nicht so, als ob er nötig gewesen wäre. Vor allem, weil das nicht mehr zu der Realitätsnahe passt, die in den ersten zwei Drittel des Buchs präsentiert wird. 
Durch den etwas zu aufgezwungenen Konflikt im letzten Drittel kommt für mich Der letzte erste Song nicht ganz an Der letzte erste Blick und Die letzte erste Nacht ran.
Dafür gefällt mir das Ende sehr gut, weil es ein runder Abschluss ist und Grace bis zu diesem zu sich selbst findet und es endlich schafft, sich von ihrer Vergangenheit zu lösen. Der Epilog hat mein Herz nochmals von Neuem erwärmt, weil man sich hier von den liebgewonnenen Charakteren der Firsts-Reihe würdig verabschieden kann.
Abschließend kann ich also sagen, dass mir Der letzte erste Song gut gefallen hat, weil Bianca Iosivoni hier wie in den weiteren Teilen der Reihe eine Atmosphäre geschaffen hat, in der man sich einfach wohlfühlt und Charaktere, die man ins Herz schließt. 

Abschließende Bewertung:
Idee:  ★ ★ ★ ★ 
Spannung:  ★  ★  
Gefühle: ★ ★  ★ 
Charaktere: ★ ★   
Insgesamt: ★ ★   

Fazit: Ein würdiger Abschluss der Firsts-Reihe, der durch die nahbaren Charaktere und großen Gefühle punktet.