Mittwoch, 29. Mai 2019

Okay, Leute, kriegt euch wieder ein, Hannah Moskowitz und Kat Helgeson

Okay, Leute, kriegt euch wieder ein! von [Moskowitz, Hannah, Helgeson, Kat]
Copyright: cbj

Informationen

Titel: Okay, Leute, kriegt euch
wieder ein
Autor/in: Hannah Moskowitz, 
Kat Helgeson
Verlag: cbj / Randomhouse
Seitenzahl: 304
Preis: 13,00 
 
Link: hier
Inhalt: Gena besucht seit kurzem das College und ihr Sozialleben findet hauptsächlich online statt. Finn befindet sich bereits auf Jobsuche und steckt in einer Beziehungskrise. In einem Fanfiction-Forum für ihre Lieblingsserie lernen sich die beiden kennen und es entwickelt sich eine richtige Freundschaft. Doch als Genas wahres Leben aus der Bahn gerät, wird die Freundschaft auf eine harte Probe gestellt...

Meinung: Okay, Leute, kriegt euch wieder ein klingt zunächst wie ein typisches Jugendbuch über das Fandasein und erinnert im ersten Moment an Fangirl von Rainbow Rowell. Je mehr Seiten verfliegen, desto deutlicher wird jedoch, dass das Buch auch ernste Themen behandelt. Es geht nicht nur um das Fandasein und die Bedeutung von Freundschaft, sondern auch um psychische Gesundheit und ein anderes wichtiges Thema, das ich hier nicht erwähnen werde, weil ich sonst spoilern würde.
Die Autorinnen nehmen den Leser auf eine spannende Reise mit. Die Geschichte wird  nur über Textnachrichten, E-Mails und Blogbeiträge erzählt, wodurch man eine besondere Nähe zu den Charakteren aufbaut. Sogar Gefühle schaffen es die Autorinnen dadurch zu vermitteln, wodurch die Geschichte den Leser auch emotional mitnimmt.
Schrittweise wird beschrieben, wie sich Gena und Finn anfreunden und wie ihr Leben außerhalb der Online-Welt aussieht. Authentisch werden ihre Probleme geschildert, die die Charaktere nahbar wirken lassen und es ist schön zu sehen, wie viel Halt die Freundschaft ihnen gibt. Zunächst drehen sich ihre Gespräche um ihre Lieblingsserie und später reden sie auch über persönliche Themen.
Anfangs dreht sich alles noch um das Fandasein und der Aufbau ihrer Freundschaft, doch nach einer Weile erwarten den Leser Überraschungen und ein ernster Plot-Twist. Das Buch wechselt von der lockeren Atmosphäre in eine Nachdenkliche und da man sich den Charakteren so verbunden fühlt, leidet man mit ihnen. Oft wünscht man sich, dass man ihnen das Leid nehmen kann. Auf die ernsten Themen werde ich nicht genauer eingehen, weil ich nicht spoilern möchte. Was ich jedoch sagen kann, ist, dass sie sehr gut umgesetzt werden. Man merkt, dass sich die Autorinnen mit ihnen beschäftigt haben und ich finde, dass die Entwicklung der Charaktere realistisch wirkt.
Besonders gelungen finde ich, dass während der Geschichte die Bedeutung von wahrer Freundschaft thematisiert wird und vor allem nach dem Plot-Twist gezeigt wird, wie diese aussieht.
Das Einzige, das mich an der Geschichte etwas stört, ist das Ende. Es lässt nämlich leider einige Fragen offen und kommt etwas schnell. Ein rundes Ende hätte mir besser gefallen, aber es ändert nichts daran, dass ich die Geschichte abgesehen davon sehr gut gelungen finde.

Abschließende Bewertung:
Idee:  ★ ★ ★ ★ 
Spannung:  ★  ★  
Gefühle: ★ ★  ★ 
Charaktere: ★ ★  ★ 
Insgesamt: ★ ★   

Fazit: Eine gelungene Geschichte mit einem überraschenden Plot-Twist über das Fandasein und die Bedeutung wahrer Freundschaft.

Montag, 27. Mai 2019

So klingt dein Herz, Cecelia Ahern

So klingt dein Herz
Copyright: S. Fischer Verlage

Informationen

Titel: So klingt dein Herz
Autor/in: Cecelia Ahern
Seitenzahl: 480
Verlag: FISCHER Krüger
Preis: 14,99 

Link: hier
Inhalt: Laura lebt versteckt im Westen Irlands. Niemand weiß, dass sie existiert und eine besondere Fähigkeit besitzt: Sie kann alle Geräusche der Welt perfekt nachahmen. Als der Toningenieur Solomon auf sie trifft, fühlt er sich sofort zu ihr hingezogen. Seine Freundin Bo ist ebenfalls fasziniert und möchte einen Film über Laura drehen. Plötzlich findet sich Laura in der lauten turbulenten Welt wieder und muss sich dort zurechtfinden. Hilft ihr ihre Gabe dabei das Glück zu finden?


Meinung: Ich bin ein großer Fan von Cecelia Ahern und bisher konnte mich fast jedes Buch der Autorin begeistern. Leider kommt So klingt dein Herz für mich jedoch nicht an ihre anderen Werke heran und hat mich eher enttäuscht.
Zunächst einmal kann ich sagen, dass ich die Idee toll finde. Sie ist besonders und erinnert an Cecelia Aherns anderen Bücher, in denen sie Realistisches mit fantastischen Elementen verbindet. Auch an Gefühl und Spannung fehlt es der Geschichte nicht, denn sie zieht den Leser in den Bann und erlaubt es ihm in eine komplett andere Welt zu tauchen.
Leider stellten jedoch die Charaktere ein Problem für mich da, denn keiner wirkt sympatisch oder gut ausgearbeitet. Laura ging mir stellenweise auf die Nerven, weil sie nicht für sich einsteht. Zwar kann ich verstehen, dass für sie die neuen Erfahrungen schwierig sind, weil sie jahrelang abgeschottet gelebt hat, aber dennoch hätte ich mir mehr Eigeninitiative von ihr gewünscht. Vor allem finde ich es problematisch, dass sie sich so sehr an Solomon klammert, denn das erlaubt ihr keine Charakterentwicklung und lässt sie eher flach wirken. An vielen Stellen wird thematisiert, dass Laura wie ein Kind behandelt wird, was falsch sei. Jedoch wirkt Laura tatsächlich manchmal wie eines, weshalb diese Abschnitte für mich keinen Sinn ergeben.
Bo hingegen wird vor allem zu Beginn das Gefühllose aufgezwungen, so als ob die Autorin alles versucht hätte, um sie schlecht darzustellen. Bei mir ist jedoch das Gegenteil der Fall gewesen, denn ich fand sie noch am sympatischsten, weil ich ihre Ängste verstehen konnte.
Auch zu Solomon konnte ich keinen guten Draht aufbauen, was an seiner plötzlichen Verliebtheit liegt. Obwohl er für lange Zeit mit Bo zusammen ist, denkt er ständig an Laura und versteckt das noch nicht einmal. Selbst Laura erlaubt es sich offen eifersüchtig zu sein oder belauscht die beiden, was ich unmöglich finde. Dadurch konnte ich mit Solomon und Laura leider überhaupt nicht mitfiebern, weil ich Treue für das Wichtigste halte und die beiden sich meiner Meinung nach Bo gegenüber unmöglich verhalten.
Erst gegen Ende bessert sich das, weil beide ihr Verhalten einsehen, aber dennoch ändert das nichts an den vorherigen Seiten.
Die meisten Bücher von Cecelia Ahern beinhalten eine gute Message. Bei So klingt dein Herz fehlt diese leider und bis zum Ende wird nicht klar, worauf die Autorin mit ihrer Geschichte hinaus möchte. Einerseits werden die Schattenseiten des Berühmtseins erläutert, was ich sehr gut finde. Andererseits stört aber die Romanze zwischen Laura und Solomon und man weiß nicht wirklich, welches Thema der Autorin wichtiger gewesen ist. 


Abschließende Bewertung:
Idee:  ★ ★ ★ ★ 
Spannung:  ★   ☆ 
Gefühle: ★ ★   
Charaktere: ★ ★  ☆ 
Insgesamt: ★ ★  ☆ 

Fazit: Trotz der besonderen Idee kann So klingt dein Herz nicht mit Cecelia Aherns anderen Bücher mithalten, was an den kaum ausgearbeiteten und flachen Charakteren liegt.

Dienstag, 21. Mai 2019

Gebieter der Elemente - Gläserner Sturm, P.C. & Kristin Cast

Gebieter der Elemente - Gläserner Sturm
Copyright: HarperCollins Germany

Informationen

Titel: Gebieter der Elemente -
Gläserner Sturm
Autor/in: P.C. Cast & Kristin Cast
Verlag: HarperCollins Germany
Seitenzahl: 256
Preis: 13,99 
 
Link: hier
Inhalt: Foster ist keine normale Achtzehnjährige, denn sie kann die Gedanken anderer manipulieren. Doch nicht nur das macht sie besonders. Als sie ihre Stiefmutter durch einen Tornado verliert, erkennt sie, dass sie das Element Luft beeinflussen kann. Sie begegnet Tate, der dieselbe Gabe hat. Sie finden heraus, dass sie von jemanden zu den Gebietern der Elemente erschaffen worden sind. Zusammen versuchen sie herauszufinden, wer dafür verantwortlich ist und welches Ziel derjenige verfolgt...

Meinung: Gläserner Sturm beginnt sofort spannend, sodass man sich problemlos in der Geschichte zurechtfindet. Die Spannung bleibt auch auf den weiteren Seiten vorhanden, was dazu führt, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Die Autorinnen erlauben ihren Charakteren nämlich kaum Ruhemomente, weil immer etwas Aufregendes passiert.
Neben der Spannung überzeugen auch die Charaktere. Foster ist eine starke unabhängige junge Frau, die nicht aufgibt und für sich selbst und ihre Ziele einsteht. Die Stärke, die sie präsentiert macht sie sympatisch und sorgt dafür, dass man ihre Geschichte gerne verfolgt.
Tate wird ebenfalls als sympatisch beschrieben und genauso wie Foster schließt man auch ihn ins Herz. Jedoch wird er auch als ziemlich perfekt dargestellt, weshalb es mir bei ihm etwas an Tiefe fehlt.
Die Liebesgeschichte entsteht langsam, was ich gut finde, da das Tempo für die beiden und die äußeren Umstände angemessen ist. Genauso positiv finde ich, dass die Liebesgeschichte während dem Verlauf im Hintergrund bleibt und die Fantasy-Aspekte dafür im Fokus stehen.
Es kommen auch zahlreiche weitere Charaktere vor und es gibt einige Sichtwechsel. Trotz der Menge an Charakteren kann man sich als Leser schnell ein Bild dieser machen, weil sie anschaulich beschrieben werden. Nach gewisser Zeit gewöhnt man sich auch an die vielen Sichtwechsel, jedoch muss ich zugeben, dass ich es bevorzugt hätte, wenn nur aus Fosters Sicht erzählt worden wäre, damit ihre Geschichte mehr Tiefe bekommt. Es bleibt nämlich eher oberflächlich, was aufgrund der großen Spannung und Action jedoch nicht schlimm ist.
Die Idee gefällt mir ebenfalls. Zwar ist es nichts komplett Neues, weil es zum Thema Elemente bereits viel gibt, jedoch setzen die beiden Autorinnen das Thema außergewöhnlich um. Besonders gelungen finde ich die Bezüge zu biologischen Themen, da immer wieder angeschnitten wird, dass Fosters und Tates Gene manipuliert wurden. Dadurch präsentiert Gläserner Sturm nicht nur viel Action, sondern regt auch zum Nachdenken an.
Nach dem packenden Finale möchte man auf jeden Fall den nächsten Teil lesen, um zu sehen wie es weitergeht.

Abschließende Bewertung:
Idee:  ★ ★ ★ ★ 
Spannung:  ★   ★ 
Gefühle: ★ ★  ★ 
Charaktere: ★ ★  ★ 
Insgesamt: ★ ★   

Fazit: Eine spannende Geschichte voller Action, die den Leser nicht mehr loslässt. 

Samstag, 11. Mai 2019

Diversität in Büchern

In letzter Zeit hört man von immer mehr Diskussionen über Diversität in Büchern. Eine Entwicklung, die mich freut, aber gleichzeitig auch mit gemischten Gefühlen zurücklässt. Vor allem dann, wenn die Rede davon ist, dass das ein Trend ist. Meiner Meinung sind diverse Bücher alles andere als ein Trend, sondern sollten als normal gelten. Genauso wie die Diversität in unserer Gesellschaft. 
Zum ersten Mal bin ich auf das Thema aufmerksam geworden, als ich vor einigen Jahren ein Buch von Cecelia Ahern gelesen habe. In dem Buch hat die beste Freundin der Hauptperson die gleichen Wurzeln wie ich zur Hälfte. Mich hat das riesig gefreut, weil das Land eigentlich eher weniger bekannt ist und man gleichzeitig beim Lesen gemerkt hat, dass sich die Autorin mit ihrem Hintergrund beschäftigt hat, um den Charakter authentisch zu schildern. Der Moment hat mich jedoch nicht nur gefreut, sondern gleichzeitig auch einen Schalter in mir umgelegt. Erst da ist mir nämlich klar geworden, dass wir viel zu wenige diverse Charaktere haben. Davor habe ich nie darauf geachtet - wahrscheinlich, weil ich mich einfach daran gewöhnt habe von fast nur amerikanischen oder deutschen Personen zu lesen. Immerhin machen Kinderbücher da leider keinen Unterschied.

Nach diesem Buch von Cecelia Ahern habe ich angefangen stärker darauf zu achten und mich jedes Mal gefreut, wenn eine andere diverse Gruppe in Büchern präsentiert wurde. Jedoch muss ich zugeben, dass ich mich irgendwann dabei komisch gefühlt habe, denn diese Freude hat mir gezeigt, dass sich eigentlich etwas in Büchern ändern sollte. Es sollte normal sein, Charaktere mit verschiedenen Hintergründen in Geschichten einzubauen und keine Seltenheit, die Personen, die selbst einen anderen Hintergrund haben, im besonderen Maße schätzen müssen.
Wir leben in einer bunten Gesellschaft und jeder sollte die Möglichkeit haben, Charaktere zu finden, in denen er sich wiederfindet. Es gibt viele Minderheitsgruppen, die bereits im Alltag mit Vorurteilen in Berührung kommen und für diese wäre es einfach schön, wenn sie in Büchern nicht als Ausnahme gelten würden.

Es gibt zahlreiche Autoren, die mittlerweile Diversität in ihre Bücher einbauen. Die neueren Diskussionen sorgen zudem dafür, dass auch weitere Autoren sich darüber Gedanken machen. Jedoch muss meiner Meinung nach gleichzeitig darauf geachtet werden, dass es authentisch bleibt und nicht zu übertrieben dargestellt wird, weil man die präsentierten Gruppen sonst vor den Kopf stößt. Beispielsweise hat mich Someone New von Laura Kneidl in Bezug darauf eher enttäuscht, weil meiner Meinung nach fast alle Charaktere nur durch ihren Hintergrund definiert wurden und es in Bezug auf deren Problemen unnatürlich wirkte.
Genauso problematisch finde ich es, wenn man sich nur an Klischees bedient. Vom schwulen besten Freund hat man mittlerweile zu oft gelesen und leider wirken diese wie in eine Rolle gepresst. Vor allem finde ich das problematisch, weil ich erlebt habe, dass diese Geschichten eine Auswirkung auf die Gesellschaft haben. Ich habe schon von Mädchen gehört, die gesagt haben, dass sie gerne einen schwulen besten Freund hätten oder stolz von einem erzählt haben - der Charakter spielte in diesen Fällen eine weniger wichtige Rolle als die Sexualität. Hier finde ich es gut, dass Alec aus Cassandra Clares Chroniken der Unterwelt-Reihe kein Klischee präsentiert und trotz der Fantasy-Aspekte echter wirkt als die genannten besten Freunde. Glücklicherweise findet hier aber auch schon ein Umdenken statt, wie zum Beispiel der Erfolg von Love Simon zeigt.

Ich finde, dass Autoren nicht zwanghaft versuchen sollten diverse Charaktere einzubauen, sondern nur, wenn es sich für sie richtig anfühlt, weil man als Leser sonst schnell merkt, wenn es aufgezwungen wirkt. Ich schreibe selbst in meiner Freizeit und habe bei meinen Fantasy-Geschichten bisher weniger darauf geachtet, weil hier die fantastischen Elemente im Fokus stehen. Bei anderen Geschichten, die eher die Liebe thematisieren, hat es sich jedoch fast wie von allein ergeben, dass ich diverse Charaktere einbaue, was vermutlich an meinen Wurzeln, aber auch an meinem bunten Umfeld liegt.

Es gibt auch weitere Autoren, die in ihren Büchern auf gelungene Weise diverse Charaktere präsentieren. Besonders dankbar bin ich für Geschichten, in denen die Hauptpersonen einen anderen Hintergrund haben, statt nur die Nebencharaktere. 
Ich möchte euch als nächstes Bücher und Autoren vorstellen, die in ihren Büchern diverse Charaktere einbauen und diese Diversität zum größten Teil auch als normal und natürlich präsentieren. Wenn ihr ähnliche Bücher empfehlen könnt, schreibt mir gerne.

1. Radio Silence und I was born for this von Alice Oseman
Copyright: HarperCollins
UK

Alice Oseman gehört zu meinen Lieblingsautorinnen und ist meiner Meinung nach eine der besten, wenn es um das Präsentieren einer natürlichen Diversität in Büchern geht. In ihrem ersten Buch Solitaire hält sie sich damit noch zurück, aber dafür findet man in Radio Silence und I was born for this zahlreiche diverse Charaktere. Das, was ich an ihren Büchern vor allem mag, ist dass die Vielfalt als normal präsentiert und nicht mit Problemen verknüpft wird. In I was Born for this stehen Angel und Jimmy im Mittelpunkt. Angel ist gläubige Muslima und trägt ein Kopftuch. Sie lebt das Leben eines ganz normalen Teenagers und ist in dem Buch keinen Anfeindungen ausgesetzt. Weitere Kapitel werden aus der Sicht von Jimmy erzählt, der trans ist und ebenfalls ein Umfeld hat, von dem er so akzeptiert wird wie er ist.

2. The Hate U Give und On the Come Up von Angie Thomas
Copyright: cbj /
Randomhouse

Alice Osemans Büchern präsentieren wie bereits gesagt keine Vorurteile, was ich schön finde, weil sie zeigen, was ich mir von unserer Gesellschaft in der Zukunft wünsche. Dass wir dennoch immer noch Probleme mit Vorurteilen und Rassismus haben, lässt sich nicht leugnen. Angie Thomas beschäftigt sich in ihren Büchern mit diesem Thema. In beiden Büchern steht ein dunkelhäutiges Mädchen im Mittelpunkt, das in einer schwierigen Gegend aufwächst. Während Starr aus The Hate U Give ihren Freund verteidigen möchte, der von einem weißen Polizisten erschossen wird, möchte Bri aus On the Come Up Rapperin werden. Die Probleme werden realistisch beschrieben, jedoch leben die Charaktere nicht von ihnen, was ich gut finde. Starr und Bri sind nicht ihre Hautfarbe, sondern Jugendliche mit eigenen Interessen und Familien, die ihnen wichtig sind. Dadurch, dass beide so echt wirken und sich eben nicht alles um Rassismus dreht, wirken beide Bücher sehr authentisch und präsentieren die Gruppen auf gute Weise, ohne sie vor den Kopf zu stoßen. 

3. Everything, Everything von Nicola Yoon und To all the boys I've loved before von Jenny Han
To all the boys I’ve loved before
Copyright: Hanser

Im Gegensatz zu den Büchern von Alice Oseman und Angie Thomas erzählen Everything, Everything und To all the boys I've loved before vordergründig eine Liebesgeschichte. In Everything, Everything wird die Geschichte von Maddie erzählt, die an einer seltenen Krankheit leidet und sich in ihren neuen Nachbar verliebt. Sie ist dunkelhäutig und er weiß, jedoch wird das kein einziges Mal im Buch als Problem dargestellt. Es ist einfach keins und stattdessen wird mit Ausnahme ihrer Krankheit konfliktfrei ihre süße gemeinsame Geschichte erzählt, die zeigt, wie stark Liebe sein kann.
In To all the boys I've loved before hat die Hauptperson Lara Jean koreanische Wurzeln. Das kommt in der Geschichte in einigen Szenen zum Ausdruck, z.B. wenn es um koreanisches Essen oder Produkte aus Südkorea geht. Das wirkt authentisch und die Bezüge so wie sie meiner Erfahrung nach auch im echten Leben in Familien vorkommen. In Lara Jeans Alltag gibt es keine Probleme mit Rassismus. Sie gilt in ihrer Schule als normale Schülerin, die sich in viele Jungs verliebt und an der auch Jungs Interesse haben. Ihre Wurzeln spielen dabei keine Rolle. 
Beide Bücher zeigen, dass in der Liebe der Charakter an erster Stelle steht und der kulturelle Hintergrund egal ist, wenn man eine andere Person wirklich liebt.

Weitere empfehlenswerte Bücher mit diversen Charakteren:
A very large expanse of sea, Tahere Mafi
Wenn Worte meine Waffe wären, Kristina Aamand
Flawed, Cecelia Ahern
Rat der Neun, Veronica Roth

Donnerstag, 9. Mai 2019

Es muss ja nicht perfekt sein, Krystal Sutherland

Copyright: cbj

Informationen

Titel: Es muss ja nicht perfekt sein
Autor/in: Krystal Sutherland
Verlag: cbj / Randomhouse
Seitenzahl: 400
Preis: 15,00 
 
Link: hier
Inhalt: Esther lebt in einer ungewöhnlichen Familie. Ihr Bruder kann nur bei Licht schlafen, ihr Vater versteckt sich im Keller und ihre Mutter hat Angst vor allem, das Unglück bringen könnte. Esther weiß nicht, was ihre größte Angst ist. Dennoch schreibt sie alles auf, das in Frage kommen könnte und hat eine Liste mit 50 Ängsten. Doch als die Liste in die Hände von Jonah gerät, wird ihr Leben auf den Kopf gestellt. Er macht sich nicht lustig über Esther, sondern hilft ihr dabei sich ihren Ängsten zu stellen. Gemeinsam arbeiten sie die Liste ab und kommen sich näher. Doch dann erfährt Esther Jonahs Geheimnis, das alles für sie verändern könnte...

Meinung: Es muss ja nicht perfekt sein ist ein Buch, das mich überrascht hat. Zu Beginn habe ich ein gewöhnliches Jugendbuch erwartet, das eine unterhaltsame Liebesgeschichte erzählt, doch nach einer Weile wird klar, dass das Buch viel mehr Ernsthaftigkeit verbirgt. Die Liebe steht nämlich nicht im Fokus, sondern zahlreiche Themen, die sich mit psychischer Gesundheit auseinandersetzen. Vor allem Ängste werden behandelt, aber auch weitere relevante Themen. 
Das gelingt der Autorin so authentisch, dass mich das Buch sehr berührt hat und es immer wieder Szenen gibt, die den Leser mitten ins Herz treffen. Gleichzeitig zeigt die Autorin, dass keine Familie perfekt ist und beschäftigt sich hier mit der Bedeutung von Liebe auf tiefgründige Weise.
Die außergewöhnliche Geschichte beginnt sofort spannend. Man lernt Esther als ungewöhnliches Mädchen kennen, das sich jeden Tag verkleidet und um ihre Familie sorgt. Auch Jonah hat seine Ecken und Kanten, was ihn sehr sympatisch macht. Die weiteren Charaktere sind ebenfalls besonders. Beispielsweise spricht Esthers beste Freundin nicht und ihr Bruder kann nur bei Licht schlafen. Die Charaktere wirken nicht perfekt, sondern echt. Das verknüpft mit ihren Besonderheiten führt dazu, dass man sie schnell ins Herz schließt. 
Die Geschichte wird hauptsächlich von den Tagen getragen, an denen sich Esther mit Jonah zusammen ihren Ängsten stellt. Jeden Sonntag ist eine andere Angst dran. Die Erlebnisse werden unterhaltsam beschrieben und man fühlt mit Esther mit. Die Autorin präsentiert amüsante Ideen, bei denen man merkt, dass sie sich viele Gedanken gemacht hat. 
Ich muss zugeben, dass sich die Geschichte in der Mitte etwas zieht und stellenweise langweilig wird, weil es dann nur noch um das Abarbeiten der Liste geht, aber das ändert sich gegen Schluss wieder. Die letzten 100 Seiten sind nämlich so spannend, dass man gar nicht mehr aufhören kann zu lesen. Vor allem, weil etwas Überraschendes passiert und darauf weitere unerwartete Momente folgen. In den letzten 100 Seiten wird das Thema psychische Gesundheit sehr stark aufgegriffen und der ernste und wichtige Unterton des Buchs kommt komplett zum Vorschein.
Bis zum Ende lässt die Autorin alle Charaktere eine Entwicklung durchlaufen, was schön mitanzusehen ist. Vor allem, weil die Charaktere dadurch dem Leser ein Gefühl von Hoffnung vermitteln. Ich habe kein vergleichbares Buch gelesen und finde, dass Es muss ja nicht perfekt sein eins der besten Bücher über psychische Gesundheit ist, das ich bisher gelesen habe. 

Abschließende Bewertung:
Idee:  ★ ★ ★ ★ 
Spannung:  ★   ☆ 
Gefühle: ★ ★  ★ 
Charaktere: ★ ★  ★ 
Insgesamt: ★ ★   

Fazit: Eine außergewöhnliche Geschichte hinter der sehr viel Ernsthaftigkeit steckt.

Freitag, 3. Mai 2019

Wenn Worte meine Waffe wären, Kristina Aamand

Wenn Worte meine Waffe wären, 9783862720811
Copyright: Dressler

Informationen

Titel: Wenn meine Worte wären
Autor/in: Kristina Aaamand
Verlag: Dressler
Seitenzahl: 288
Preis: 16,00 
 
Link: hier
Inhalt: Sheherazade ist die einzige Muslima in ihrer Klasse und muss dort viel einstecken. Hinzukommt, dass ihre Mutter von ihr erwartet, dass sie Medizin studieren und heiraten wird. Unter diesem Druck leidet Sheherazade. Während ihre Mutter nach verstärktem Halt im Islam sucht, leidet ihr Vater unter den Schrecken des Krieges, von dem er geflohen ist. Um all das zu verarbeiten, schreibt Sheherazade. Doch dann passiert etwas, das eigentlich nicht sein darf: Sie verliebt sich in ein Mädchen...

Meinung: Wenn Worte meine Waffe wären erzählt die bewegende Geschichte einer jungen Muslima, die zwischen den Werten ihrer Familie und eigenen Wünschen steht. Einfühlsam gelingt es der Autorin Sheherazades Innenleben zu beschreiben, sodass man sich als Leser problemlos in sie hineinversetzen kann. Die Geschichte ist keine einfache und es gibt einige aufwühlende Stellen. Das sorgt dafür, dass man emotional mitgerissen und Teil der Geschichte wird. Die Idee finde ich toll und bis zu dem Zeitpunkt, zu dem ich das Buch zufällig in der Bücherei entdeckt habe, ist mir gar nicht bewusst gewesen, dass wir so eine Geschichte brauchen. Aus diesem Grund verdient Wenn Worte meine Waffe wären meiner Meinung nach viel mehr Aufmerksamkeit, da es sicher einige Personen gibt, die sich in Sheherazades Situation befinden.
Die Charaktere werden alle anschaulich beschrieben und man spürt den Schmerz jedes einzelnen. Den von Sheherazade, die nicht sie selbst sein kann. Den ihrer Mutter, der der Ruf der Familie wichtig ist. Den, des Vaters, der Vergangenes nicht verarbeitet hat. Hinzukommen die Eindrücke weiterer muslimischen Familien, die in derselben Gegend leben. 
Ich muss zugeben, dass hier vieles eher negativ dargestellt wird. Beispielsweise hat Sheherazade mit einigen Vorurteilen in der Schule zu kämpfen und ihre Mutter ist sehr streng, jedoch finde ich es gut, dass die Autorin auch diese Seiten beleuchtet. Die Probleme wirken nicht aufgesetzt, sondern realistisch und gleichzeitig zeigt die Autorin auch kleine Lichtblicke in all diesen eher negativen Momenten.
Während der Handlung durchläuft Sheherazade eine starke Entwicklung, was ich sehr schön finde. Gleichzeitig überrascht der ein oder andere Charakter den Leser. Auf jeden Fall bleibt die Geschichte lange im Kopf und ist sehr beeindruckend.

Abschließende Bewertung:
Idee:  ★ ★ ★ ★ 
Spannung:  ★   ★ 
Gefühle: ★ ★  ★ 
Charaktere: ★ ★  ★ 
Insgesamt: ★ ★   

Fazit: Eine wichtige und aufwühlende Geschichte, die nachvollziehbar erzählt wird und lange im Kopf bleibt.