Dienstag, 30. Oktober 2018

Das Jahr, in dem ich dich traf, Cecelia Ahern

Das Jahr, in dem ich dich traf
Copyright: S. Fischer Verlage

Informationen

Titel: Das Jahr, in dem ich dich traf
Autor/in: Cecelia Ahern
Seitenzahl: 512
Verlag: S. Fischer Verlage
Preis: 12,00 

Link: hier
Inhalt: Jasmine lebt für ihre Arbeit und ihre Schwester. Als sie ihren Job verliert weiß sie nicht, was sie tun soll und stellt sich die Frage, wer sie überhaupt ist.
Matt braucht seine Familie, ist jedoch alkoholabhängig. Ein Fehler führt dazu, dass auch er seine Arbeit verliert.
Obwohl Matt und Jasmine Nachbarn sind, haben sie noch nie miteinander geredet. Da Jasmine nach dem Verlust ihres Jobs viel Zeit zuhause verbringt, beginnt sie Matt zu beobachten. Sie macht sich Gedanken über ihn, will jedoch nichts mit ihm zu tun haben. Dafür hat sie auch gute Gründe.
Doch dann beginnt ein Jahr voller Gartentage im Freien und bewegender Überraschungen, das alles verändert.

Rezension: Das Jahr, in dem ich dich traf ist ein Buch, das ohne große Spannung, aber dafür mit seiner Bedeutung und den lebensnahen Charakteren punktet.
Jasmine lernt man zunächst als eine junge Frau kennen, die nichts anderes als ihre Arbeit kennt und ein Problem damit hat, an Dingen und Menschen festzuhalten. Als sie ihren Job verliert, ist das schlimm für sie und sie möchte nichts anderes, als sofort wieder Arbeit finden.
Im Verlauf des Buchs durchgeht sie eine berührende Entwicklung, während dieser sie zu sich selbst findet. Das wird so realistisch und gefühlvoll geschildert, das man die Geschichte schnell ins Herz schließt.
Matt wird anfangs als unsympathisch beschrieben und das aus guten Gründen. Jedoch birgt er mehr in sich, als man zunächst ahnt und hat trotz seiner Probleme einen weichen Kern, wie man bald feststellt.
Ich finde, dass die Veränderung von seinem und Jasmines Verhältnis wunderschön geschildert wird. Vor allem aber finde ich es gut, dass hier die Wichtigkeit von Freundschaft im Mittelpunkt steht und Cecelia Ahern zeigt, dass nicht jede Geschichte mit einer Romanze enden muss. In diesem Buch geht es viel mehr um die Wichtigkeit von Freunden und Familie und wie auch in ihren anderen Büchern versteckt die Autorin hier kleine Botschaften, die das Leben bereichern.
Etwas, das mir an Das Jahr, in dem ich dich traf besonders gut in Erinnerung bleiben wird ist, dass das Thema Behinderung behandelt wird. Jasmines Schwester hat nämlich Down-Syndrom und ihr gegenüber verspürt sie einen sehr starken Beschützerinstinkt. Gleichzeitig hat ihr Vater Probleme damit umzugehen. Das Buch zeigt, was solch eine Behinderung für eine Familie bedeuten kann und das auf sehr realistische Weise. Ich wünschte, es gäbe mehr Autoren, die sich trauen das Thema anzusprechen und wenn, dann auch auf dieser realitätsnahen und nicht beschönigten Weise.
Alles in allem ist Das Jahr, in dem ich dich traf ein schönes und ruhiges Buch, das zeigt, wie viel man in seinem Leben verändern kann, wenn man bereit dafür ist.

Abschließende Bewertung:
Idee:  ★ ★ ★ ★ 
Spannung:  ★   ☆ 
Gefühle: ★ ★  ★ 
Charaktere: ★ ★ ★ ★ 
Insgesamt: ★ ★  ★ 

Fazit: Nicht so spannend wie Cecelia Aherns anderen Romane, aber dafür genauso gefühlvoll und bereichernd.

Dienstag, 23. Oktober 2018

Was auch immer geschieht, Bianca Iosivoni

Copyright: Lyx

Informationen

Titel: Was auch immer geschieht
Autor/in: Bianca Iosivoni
Seitenzahl: 410
Verlag: Lyx / Bastei Lübbe
Preis: 10,00 

Link: hier
Inhalt: Nach langer Zeit kehrt Callie wieder zurück in ihre Heimatstadt. Der Erste, dem sie dort begegnet ist ausgerechnet Keith. Sofort kommen Schmerz und Wut in ihr hoch, denn Keith hat damals den Autounfall verursacht, bei dem ihr Vater starb.
Neben diesen Gefühlen, entsteht jedoch auch ein heftiges Prickeln in ihrem Körper, das sie verwirrt. Keith ist nämlich nicht nur die Person, die sie am meisten hasst, sondern auch ihr Stiefbruder.

Rezension: Was auch immer geschieht liefert all das, was ich mir von einem guten New Adult-Buch wünsche und hat mich begeistert.
Zunächst einmal braucht man nicht lange, bis man sich in Callies Welt zurechtfindet, sondern wird direkt in die Geschichte geworfen und kann die Handlung problemlos verfolgen. Genauso wie man auch schon von der ersten Seite an von der einmaligen Atmosphäre der Geschichte in den Bann gezogen wird. Man fühlt sich in dieser wie Zuhause und ich habe mich schon lange nicht mehr so wohl in einer Geschichte wie in dieser gefühlt. Deshalb fiel mir der Abschied nach dem Ende auch schwer und ich hätte Was auch immer geschieht am liebsten sofort gerereadet.
Die Atmosphäre ist auch der Grund dafür, dass die Handlung ohne große Spannung und viel Action auskommt. In den ersten 300 Seiten passiert nämlich nicht viel, aber dennoch möchte man immer nur weiterlesen und kann das Buch kaum aus der Hand legen. Die letzten 100 Seiten und die Auflösung werden dafür so intensiv geschildert, dass die Gefühle unter die Haut gehen und den Leser mitnehmen.
Ein weiterer großer Pluspunkt sind die Charaktere. Callie ist in ihrer Denkweise sehr reif, was sie sympatisch macht. Hinzukommt, dass sie aufgrund des Verlusts ihrer Eltern ein schweres Innenleben hat, was Bianca Iosivoni authentisch schildert. Man kann sich einfach super in sie hineinversetzen, weil ihre Gefühlslage, genauso wie die Verwirrung, die sie aufgrund von Keith verspürt, so real beschrieben werden.
Keith ist einfach nur toll. Er ist kein zu weicher Softy, aber auch kein unausstehlicher Bad Boy, sondern einfach nur perfekt. Er besitzt ein großes Herz, ein wirklich Großes und hat gleichzeitig auch eine erfrischende freche Art. Zudem ist er verständnisvoll und man muss ihn einfach lieben. Er wirkt einfach nur echt und so wie einer der Jungs, die man aus der Realität kennt und das ist neben all den zu traumhaft beschriebenen Jungen in Büchern toll. 
Die weiteren Nebencharaktere schließt man auch sofort ins Herz. Vor allem Callies kleine Schwester Holly sorgt für viele witzige Momente, die etwas Entspannung in die ernste Thematik bringen. 
Eine weitere Sache, die mir gut gefallen hat, ist, dass die Liebesgeschichte nicht so sehr im Fokus steht, sondern auch weitere Themen. Vor allem das Thema Trauer wird hier bis zum Schluss behandelt. Dieses schwierige Thema in Verbindung mit einer Liebe, die nicht sein darf, macht die Geschichte besonders emotional und einmalig.
Außerdem muss ich positiv anmerken, dass die Geschichte während Callies Semesterferien im Sommer spielt. Die meisten New Adult-Romane behandeln das College-Leben, vor allem einen Neustart mit diesem, bei dem die Vergangenheit vergessen werden soll.
Bianca Iosivoni macht in ihrer Geschichte quasi das Gegenteil und lässt ihre Hauptpersonen nach Hause kommen. Damit zeigt sie auch die Bedeutung von Familie und Kindheitsfreunden, was mich berührt hat, weil ich mich darin sehr wiedergefunden habe.
Somit ist Was auch immer geschieht ein ganz besonderes Buch voller Emotionen, das durch seine Wohlfühlatmosphäre und nahbaren Charaktere punktet. Ich liebe es und habe hiermit mein neues Lieblingsbuch von Bianca Iosivoni gefunden.

Abschließende Bewertung:
Idee:  ★ ★ ★ ★ 
Spannung:  ★  ★  
Gefühle: ★ ★  ★ 
Charaktere: ★ ★ ★ ★ 
Insgesamt: ★ ★  ★ 

Fazit: Emotional, nahbar und echt! Mein neues Lieblingsbuch von Bianca Iosivoni.  

Samstag, 20. Oktober 2018

Winterzauber in Notting Hill, Mandy Baggot

Winterzauber in Notting Hill
Copyright: Goldmann

Informationen

Titel: Winterzauber in 
Notting Hill
Autor/in: Mandy Baggot
Seitenzahl: 496
Verlag: Goldmann / Randomhouse
Preis: 10,00 

Link: hier
Inhalt: Isla und ihre Schwester Hannah leben schon immer in Notting Hill. Seit ihre Eltern bei einem Autounfall starben, kümmert sich Isla um ihre Schwester, die im Rollstuhl sitzt. In ihrer Nachbarschaft halten alle zusammen, vor allem zu Weihnachten.
Doch die Immobilienfirma, bei der Isla arbeitet, droht mit ihren Plänen alles zu zerstören. Und dann muss Isla auch noch als persönliche Assistentin für den neuen CEO der Firma arbeiten, was dazu führt, dass bald alles aus dem Ruder läuft.

Rezension: Die Geschichte dreht sich um Isla und Hannah. Beide lernt man schon zu Beginn kennen und es dauert nicht lange, bis man die Schwestern ins Herz schließt. Sie sind beide sehr unterschiedlich, werden aber so liebenswürdig beschrieben, dass man sie einfach gernhaben muss. 
Isla, deren ganzes Leben sich nur um das Wohlergehen ihrer Schwester dreht, durchläuft eine Entwicklung während der Geschichte, die ihr gut tut. Das Gleiche gilt auch für die weiteren Charaktere, die lebensecht beschrieben werden. 
Der CEO Chase und seine beiden Töchter Maggie und Brooke nehmen ebenfalls viel Raum in der Geschichte ein. Seine beiden Töchter sorgen für viele witzige Momente in dem Buch und man kann gar nicht anders, als sie zu mögen. Chase ist ein sehr komplexer Charakter, was mir gut gefallen hat, weil man während dem Verlauf der Geschichte immer mehr über ihn erfährt und es damit spannend bleibt.
Die Handlung an sich entwickelt sich langsam, aber dafür angenehm. Durch das nicht zu schnelle Erzählen, lebt man sich schnell in der Geschichte ein und fühlt sich bald in dieser zuhause und möchte gar nicht mehr, dass sie endet. Dafür sorgt auch Mandy Baggots unverwechselbarer Schreibstil. Sie erzählt mit so viel Witz und Charme, dass man gar nicht anders kann, als sich in der Geschichte wohlzufühlen. Gleichzeitig gelingt es ihr die britische Atmosphäre so gut zu vermitteln, dass man das Gefühl hat, sich selbst in London zu befinden.
Die Liebesgeschichte zwischen Chase und Isla entwickelt sich nicht zu schnell, sondern in realistischem Tempo und wird so traumhaft beschrieben, dass es zu der Weihnachtsthematik passt. 
Obwohl vieles an der Handlung vorhersehbar ist, gelingt es der Autorin für Überraschungen zu sorgen, sodass man sich beim Lesen nicht langweilt.
Die Geschichte überzeugt jedoch vor allem durch ihre kleinen Momente. Szenen, die einen zum Schmunzeln bringen, die Realität vergessen lassen oder einem das Herz erwärmen.
Und dieser besondere Zauber bleibt bis zum Ende erhalten, was die Geschichte zu einem wundervollen Weihnachtsbuch macht.

Abschließende Bewertung:
Idee:  ★ ★ ★ ★ 
Spannung:  ★  ★  
Gefühle: ★ ★  ★ 
Charaktere: ★ ★ ★ ★ 
Insgesamt: ★ ★  ★ 

Fazit: Warmherzig und voller Charaktere, die man gernhaben muss. Eine wundervolle Weihnachtsgeschichte für die kalten Tage.

Mittwoch, 17. Oktober 2018

Der Sommer, als ich schön wurde, Jenny Han

Der Sommer, als ich schön wurde
Copyright: Hanser

Informationen

Titel: Der Sommer, als 
ich schön wurde
Autor/in: Jenny Han
Seitenzahl: 256
Verlag: Hanser
Preis: 8,99 

Link: hier
Inhalt: Jedes Jahr verbringt Belly ihre Sommer im Strandhaus von Susannah. Mit ihrem Bruder und Susannahs beiden Söhnen Conrad und Jeremiah teilt sie viele Erinnerungen. Belly ist schon lange heimlich in Conrad verliebt und die fast Sechzehnjährige hofft darauf, ihm diesen Sommer näherzukommen. Immerhin ist sie jetzt kein kleines Mädchen mehr, wird zu Partys eingeladen und von anderen Jungen bemerkt. 
Doch Conrad reagiert zurückhaltend. Ist es wirklich Desinteresse oder steckt etwas anderes dahinter?

Rezension: Der Sommer, als ich schön wurde beschreibt eine einfühlsame und realistische Geschichte über das Erwachsenwerden und die erste Liebe. Man erfährt alles aus Bellys Sicht und in vielen Kapiteln auch etwas über ihre früheren Sommer. Dadurch lernt man Belly sehr gut kennen, genauso wie ihren Prozess des Erwachsenwerdens. 
Jenny Han gelingt das auf so realistische Weise, dass die Geschichte unter die Haut gut und den Leser berührt. Man fühlt einfach mit Belly mit.
Conrad und Jeremiah werden anschaulich beschrieben - vor allem ihre Unterschiede, sodass man die beiden Jungen aus unterschiedlichen Gründen ins Herz schließt. 
Vor allem Conrad ist ein sehr tiefgründiger Charakter, den man erst nach einiger Zeit durchblickt, was ihn interessant macht.
Die Handlung an sich verspricht nicht viel Spannung, sondern plätschert eher dahin. Das ist jedoch nicht schlimm, weil die Geschichte mit ihrem Gefühl und dem realistischen Erzählen überzeugt. Es geht hier nicht darum eine Geschichte zu erschaffen, die dem Leser den Atem raubt, sondern viel mehr um die intensive Wirkung und warme Atmosphäre.
Jenny Han hat es geschafft sich einem bekannten Thema einfühlsam zu nähern und dabei ein wundervolles Buch erschaffen, das ich jedem empfehlen kann.

Abschließende Bewertung:
Idee:  ★ ★ ★ ★ 
Spannung:  ★   ☆ 
Gefühle: ★ ★  ★ 
Charaktere: ★ ★ ★  
Insgesamt: ★ ★  ★ 

Fazit: Eine wundervolle Geschichte über das Erwachsenwerden und die erste Liebe, die den Leser berührt und unter die Haut geht. 

Dienstag, 9. Oktober 2018

Dumplin', Julie Murphy

DUMPLIN'
Copyright: S. Fischer Verlage

Informationen

Titel: Dumplin'
Autor/in: Julie Murphy
Seitenzahl: 400
Verlag: S. Fischer
Preis: 18,99 

Link: hier
Inhalt: Willowdean ist 16 und wird von ihrer Mutter Dumplin´ genannt. Bisher hat sie sich wohl in ihrem Körper gefühlt, obwohl sie dick ist. Mit ihrer besten Freundin El an ihrer Seite ist ihr ihr Gewicht sowieso egal. 
Doch dann lernt sie den attraktiven Bo kennen, der sie unerwartet küsst. Plötzlich macht es Willowdean etwas aus, nicht schlank zu sein. Um ihre Selbstzweifel in den Griff zu bekommen, meldet sie sich bei einem Schönheitswettbewerb an, um sich und allen anderen zu beweisen, dass die Kleidergröße keine Rolle beim Glücklichsein spielt.

Rezension: (Die folgende Rezension enthält Spoiler, da das nötig ist, um meine Meinung zu begründen). 
Die Idee zu Dumplin´ finde ich super, nur leider hat mir die Umsetzung nicht gut gefallen. Das Problem an Dumplin´ ist, dass das Buch nicht hält, was der Klappentext verspricht. 
Zunächst einmal erwartet man, dass Willowdean selbstbewusst mit ihrem Körper umgeht und das tut sie in den ersten Seiten auch. So beschreibt sie zum Beispiel, dass sie kein Problem damit hat, sich im Badeanzug im Schwimmbad zu zeigen. 
Doch nach diesem guten Start, verwandelt sich das Buch in ein Durcheinander, bei dem die Autorin anscheinend selbst nicht wusste, wie sie dieses lösen soll oder über was sie überhaupt schreiben möchte. 
Willowdean ist seit einer Ewigkeit in Bo verliebt und als er die Gefühle zu erwidern scheint, sollte sie eigentlich glücklich sein. Stattdessen verwandelt sie sich plötzlich in ein unsicheres Mädchen, was für mich keinen Sinn ergibt. Eigentlich sollte sie ja die Tatsache, dass er sie hübsch genug findet, bestärken. Und überhaupt erscheint es mir als unglaubwürdig, dass das Mädchen, das trotz einer Mutter, die sie seit ihrer Kindheit für ihr Gewicht verurteilt, selbstbewusst zu ihrem Körper steht, plötzlich in Unsicherheiten verfällt. Immerhin befindet sich Willowdean während dieser Geschichte nicht am Anfang ihrer Pubertät, sondern ist knapp siebzehn. 
Dabei ist es nicht einmal so, dass sie sich plötzlich für ihren Körper schämt. Manchmal ist sie stolz auf diesen und dann wieder nicht. Diese plötzlichen Stimmungsschwankungen machen das Verstehen von Willowdean anstrengend.
Noch eigenartiger wurde es für mich, als Julie Murphy Mitch einführte, einen Sportler, der plötzlich auch Interesse an Willowdean zeigt. Allein das sollte ihr zeigen, dass sie gut genug aussieht, aber sie fühlt sich trotzdem unwohl. Und überhaupt ruiniert diese Dreiecksgeschichte die Hauptbotschaft des Buchs für mich, weil plötzlich die erste Liebe an oberster Stelle steht und nicht die Themen Selbstliebe und Freundschaft.
Ich würde ja gerne sagen, dass dafür die Handlung spannend ist, aber das ist sie nicht. Ehrlich gesagt ist fast nichts während der knapp 400 Seiten passiert. Erst als Willowdean sich für den Schönheitswettbewerb anmeldet, wird es aufregender. Nur geschieht das viel zu spät und nimmt weniger Raum in dem Buch ein, als der Klappentext verspricht.
Die Charaktere werden alle anschaulich beschrieben, aber sind mir leider zu oberflächlich und klischeehaft. Es gibt kaum Tiefe und das hat mich gestört, weil Julie Murphy perfekte Ansatzpunkte liefert, um ihnen, sowie der ganzen Geschichte mehr Tiefe und Ernsthaftigkeit zu verleihen.
Mein Hauptproblem ist jedoch Willowdean als Charakter, denn leider ist sie mir alles andere als sympatisch. Sie erlaubt es sich nämlich andere für ihren Körper schlecht zu machen. Es hat mich schockiert, als sie das Aussehen einer Mitschülerin beschreibt und meint, dass es schlimmer sein könnte, wenn sie so aussehen würde wie sie. Auch anderen begegnet sie mit solch abwertender Haltung und natürlich erlaubt sie es sich auch über dünne Mädchen wie ihre beste Freundin herzuziehen. Solche Stellen haben in einem Buch, das angeblich über Body Positivity ist nichts zu suchen.
Hierbei sieht man, dass das Buch voller Widersprüche steckt. Es soll über Selbstbewusstsein sein, endet aber in Unsicherheit. Es soll über Body Positivity sein, wertet jedoch trotzdem Menschen aufgrund ihres Aussehens ab.
Das Thema Freundschaft kann man hier auch vergessen, weil Willowdean keine gute Freundin ist. Sie ist eifersüchtig auf El und ihr Leben, obwohl sie immer hinter Willowdean steht und zeigt, dass auch sie kein perfektes Leben führt. Das Schlimmste war für mich, dass Willowdean El verbieten möchte, beim Schönheitswettbewerb mitzumachen und das aus egoistischen Gründen. Wer tut seiner besten Freundin so etwas an?
Fairerweise muss ich sagen, dass ich dafür deren Versöhnung am Ende gut gelungen finde und Willowdean dann auch endlich zur Vernunft kommt, was gut ist.
Ein weiterer positiver Punkt ist für mich die Schilderung des schwierigen Verhältnis von Willowdean und ihrer Mutter, das glaubwürdig beschrieben wird. 
Genauso wie die Autorin es auch schafft eine tolle Atmosphäre zu erschaffen. Während der Seiten taucht man wirklich in eine typisch amerikanische Kleinstadt-Welt ein. 
Der lockere Schreibstil der Autorin passt ebenfalls zu Dumplin' und lässt das Buch schnell lesen.
Das Ende an sich hat mir nicht gut gefallen, weil die Autorin sich hier rausmogelte, um ja kein klares Ergebnis liefern zu müssen. Natürlich habe ich nicht erwartet, dass sie Willowdean mit einer tiefgründigen Rede gewinnen lässt, aber sie bewusst disqualifizieren zu lassen, ist viel zu einfach und enttäuschend, wenn man an die vorherigen Seiten denkt. Damit geht die Botschaft des Buchs komplett unter und führt leider zu keinem krönenden Abschluss. Julie Murphy hat sich für den einfachsten Weg entschieden, statt den bedeutungsvollen, den die Idee eigentlich verdient hat.
Abschließend muss ich also sagen, dass mir Dumplin´ trotz der tollen Idee nicht gut gefallen hat, weil das Buch voller Widersprüche steckt, die Message nicht ankommt und es so wirkt, als ob die Autorin beim Schreiben selbst nicht wusste, in welche Richtung sie Willowdeans Geschichte lenken möchte.

Abschließende Bewertung:
Idee:  ★ ★ ★  
Spannung:  ★   ☆ 
Gefühle: ★ ★  ★ 
Charaktere: ★ ★  ☆ 
Insgesamt: ★ ★  ☆ 

Fazit: Dumplin´ soll ein Buch über Body Positivity sein, steckt aber voller Widersprüche und liefert auch keine spannende Handlung.

Montag, 8. Oktober 2018

How to be a girl, Julia Korbik

How to be a girl
Copyright: Gabriel

Informationen

Titel: How to be a girl -
Stark, frei und ganz du selbst
Autor/in: Julia Korbik
Seitenzahl: 160
Verlag: Gabriel / 

Thienemann-Esslinger
Preis: 14,99 

Link: hier
Inhalt: Ratgeber für Mädchen ab 13 Jahren. In diesem Buch geht es um Themen, die alle jungen Mädchen beschäftigen. Hier gibt es viel Wissenswertes zu Themen wie Gleichberechtigung, Bodyshaming und Selfcare zu finden. 
Zudem gibt es Kurzportraits zu aktuellen und historischen weiblichen Vorbildern, Checklisten und Anleitungen, die für den eigenen Alltag nützlich sein können.

Rezension: In ihrem Buch zeigt Julia Korbik, dass die Freiheit, die Frauen heute erleben, keine Selbstverständlichkeit ist, sondern, dass es ein langer Weg war bis Frauen beispielsweise wählen gehen durften. Die Geschichte des langen Wegs wurde interessant dargestellt und liefert genau die richtige Menge an Informationen, ohne zu überladen zu wirken. Damit eignet sie sich perfekt für die junge Zielgruppe, ist aber auch für erwachsene Frauen interessant. 
Abgesehen von solchen Fortschritten macht sie jedoch auch deutlich, dass wir in unserem Alltag leider noch immer nicht von der früheren Denkweise befreit sind und macht anschaulich und für die Zielgruppe angemessen auf Themen wie Sexismus aufmerksam und erklärt diese. 
Es geht jedoch nicht nur um Feminismus in dem Buch, sondern allgemein um das Erwachsenwerden als Mädchen und was diese beschäftigt. Besonders gut gelungen finde ich die Texte zum Thema Selbstliebe und Bodyshaming, die einem nochmals die Augen öffnen und den Blick auf sich selbst schärfen.
Das Buch beinhaltet jedoch nicht nur spannend gestaltete Texte zu wichtigen Themen, sondern noch viel mehr Abwechslung. Es gibt Checklisten und Anleitungen, die einen selbst zum Handeln ermutigen. Gleichzeitig liefert das Buch zahlreiche Kurzportraits von aktuellen und historischen Vorbildern, die sich für ihre Rechte oder Feminismus einsetzen. Da die Frauen aus unterschiedlichen Bereichen kommen, kann jeder unter diesen ein inspirierendes Vorbild finden. Besonders diese Kurzportraits haben mir sehr gut gefallen, weil sie zeigen, wie viel man in unterschiedlichen Gebieten erreichen kann. 
Besonders gut gelungen finde ich, dass das Buch dazu animiert selbst stark zu werden und Mut macht, um sich gegen Mobbing oder für mehr Gleichberechtigung einzusetzen. Vor allem das letzte Kapitel zeigt, dass man alles erreichen kann, wenn man sich ein Ziel setzt und an etwas glaubt.

Fazit: Ein gelungener Ratgeber, der zu vielen Themen übersichtliche Texte liefert und dazu inspiriert, für sich und seine Rechte einzustehen.

Donnerstag, 4. Oktober 2018

Trust Again, Mona Kasten

Trust Again
 - Mona Kasten - PB
Copyright: Lyx

Informationen

Titel: Trust Again
Autor/in: Mona Kasten
Seitenzahl: 460
Verlag: Lyx / Bastei Lübbe
Preis: 12,00 

Link: hier
Inhalt: Als Dawn zum ersten Mal auf Spencer trifft, weiß sie, dass sie ein Problem hat. Er entspricht mit seiner lustigen Art nämlich genau ihrem Typ. Ihm scheint es genauso zu gehen, weshalb die Gefühle eigentlich in Ordnung sein sollten. 
Doch Dawn hat sich gesagt, dass sie niemals wieder einem Mann vertrauen wird. Zu sehr wurde sie von ihrer einstigen großen Liebe verletzt. Doch Spencer gibt nicht auf. Und als Dawn herausfindet, dass auch er ein Geheimnis hat, wird ihr klar, dass sie keine Chance gegen ihre Gefühle hat.

Rezension: Trust Again habe ich ohne hohe Erwartungen gestartet, weil mich Begin Again leicht enttäuscht hat. Deshalb dauerte es auch so lange, bis ich mich dafür entschieden habe, der Reihe eine weitere Chance zu geben. Darüber, dass ich das getan habe, bin ich froh, denn Trust Again hat mir viel besser als Begin Again gefallen.
Zunächst einmal liegt das an den Charakteren. Dawn mochte ich aufgrund ihrer Art sehr. Ich finde es toll, dass sie in ihrer Freizeit schreibt, weil ich mich in dieser Hinsicht in ihr wiedergefunden habe. Noch besser hat mir aber ihr familiärer Hintergrund gefallen. Sie hat ein sehr gutes Verhältnis zu ihrem Vater, der einen einfachen Job hat und hebt sich damit von den klischeehaften Mädchen aus reichem Haus, die Probleme mit ihren Eltern haben, ab. 
Spencer liebe ich einfach nur. Er ist kein unausstehlicher Bad Boy wie Kaden aus Begin Again, sondern ein witziger Typ, der das Herz am rechten Fleck hat. Er behandelt Dawn und seine Freunde sehr gut. Zwar bedient sich Mona Kasten bei ihm etwas mehr den Klischees, wenn es um seine Familie geht, aber da das nicht so in den Mittelpunkt rückt, finde ich das nicht schlimm. Als man von seiner Schwester erfährt, habe ich mich noch mehr in ihn verliebt. Ich finde es toll, dass Mona Kasten das miteingebaut hat und konnte mich in dieser Hinsicht sehr gut in Spencer hineinversetzen.
Die Gefühle beider werden realistisch beschrieben und kommen beim Leser an. Vor allem Dawns Angst davor verletzt zu werden, konnte ich nachvollziehen und finde, dass Mona Kasten diese angemessen präsentiert hat, ohne sie zu übertrieben zu gestalten. Der flüssige und angenehme Schreibstil der Autorin unterstützt das.
Schön finde ich, dass auch die weiteren Personen der Clique in Trust Again Raum einnehmen. Auch wenn ich kein Fan von Allie und Kaden bin, finde ich es gut, dass die beiden hier oft vorkommen, weil man dadurch erfährt, wie es mit ihnen weitergeht und sie nicht in Vergessenheit geraten. Richtig ins Herz geschlossen habe ich hier vor allem Sawyer mit ihrer direkten Art und kann es deshalb schon kaum erwarten ihre Geschichte in Feel Again zu lesen.
Die Handlung an sich ist nicht langweilig, sondern interessant. Das Buch hat mich genauso wie sein Vorgänger sehr oft zum Schmunzeln gebracht und mein Herz erwärmt. Mona Kasten gelingt es lebensnahe Szenen zu beschreiben, die so der Realität entsprungen sein könnten.
Auch die Liebesgeschichte entwickelt sich im richten Tempo, ohne überstürzt zu wirken.
Besonders gut hat mir auch die Schreibwerkstatt gefallen und über die Textstellen mit dieser, habe ich mich immer sehr gefreut.
Jedoch muss ich bei meiner Bewertung dem Buch dennoch einen Stern abziehen, weil mir die Geschichte aus kompletter Sicht nicht flüssig genug ist. Zwar mochte ich die einzelnen Szenen, aber in ihrer Reihenfolge wirken sie irgendwie nicht natürlich genug auf mich und stockend. Mir hat einfach etwas gefehlt.
Auch das Ende war mir etwas zu Happy End-mäßig für Dawns Vergangenheit und wäre meiner Meinung nach zurückhaltender passender gewesen. Gestört hat mich bei diesem auch der Verlagsdeal Dawns, weil sie das unnahbar macht und unrealistisch auf mich wirkt. Zuvor habe ich mich immer in ihr wiedergefunden wegen des Schreibens, aber in der Realität kommt nicht jeder einfach so durch Kontakte an einen Verlag und es ist extrem schwierig einen Agenten oder Verlag zu finden. Hätte man das deutlich gemacht, wäre die Geschichte für mich nahbarer gewesen. Es wäre meiner Meinung nach viel spannender gewesen, wenn ihre Verlagssuche realistisch geschildert werden würde oder offen geblieben, was damit in der Zukunft passiert. 
Alles in allem, bietet Trust Again jedoch eine Steigerung zu Begin Again, da die Geschichte weniger klischeehaft und die Hauptpersonen sympatischer sind. Ihrem tollen Schreibstil und den großen Gefühlen bleibt Mona Kasten auch hier treu. 

Abschließende Bewertung:
Idee:  ★ ★ ★  
Spannung:  ★  ★  
Gefühle: ★ ★  ★ 
Charaktere: ★ ★ ★ ★ 
Insgesamt: ★ ★ ★  

Fazit: Besser als Begin Again und eine mitreißende New Adult-Geschichte.