Freitag, 3. März 2017

Weshalb ich es liebe in Büchereien zu gehen

Es gibt zwei Arten von Menschen: Die Gruppe von Menschen, die gerne in die Bücherei geht um Bücher auszuleihen und die Menschen, die niemals ein Buch aus der Bücherei in die Hand nehmen würden. Beide Seiten haben gute Argumente und das Thema sorgte schon zu meinen Grunschulzeiten für Diskussionen. So sagte eine Freundin zu mir damals, dass sie der Gedanke, dass fremde Menschen die Bücher vor ihr in den Händen gehalten haben, sie abschreckt Bücher auszuleihen. Man weiß ja nicht wo diese Menschen überall mit ihren Fingern waren.
Ich stattdessen mag den Gedanken, dass eine Geschichte von Hand zu Hand gereicht wird und bei so vielen Lesern für hoffentlich unterhaltsame Stunden gesorgt hat. Damit steht fest, dass ich zu der ersten Gruppe von Menschen gehöre und zugeben muss, dass ich Büchereien mehr als liebe. In der zweiten Klasse machte ich mir während eines Ausflugs in die Stadtteilbücherei einen Ausweis und seit diesem Tag ist dieser magische Ort voller Bücher ein fester Bestandteil meines Lebens geworden. Mindestens einmal im Monat machte ich einen Abstecher in die Bücherei. Es gab aber auch Zeiten wo ich fast jede Woche in den Ort, den ich mein zweites Zuhause nenne, zurückkehrte.
Dabei besuche ich fast immer nur die kleine Stadtteilbücherei in meiner Wohngegend anstatt der viel größeren Neuen. Das liegt nicht nur daran, dass diese näher ist, sondern, dass ich mich in dieser wirklich mehr wie Zuhause fühle. So kenne ich mittlerweile eine der Mitarbeiterinnen schon so gut, dass ich oft in Diskussionen mit dieser versinke, wenn ich wieder vorbeischaue um Bücher abzugeben oder auszuleihen. Gleichzeitig ist der Ort auch ein Teil meines Erwachsenwerdens geworden. Hier verließ ich irgendwann die Abteilung der Kinderbücher, wechselte zu den Jugendbüchern, zu denen ich mich mit sieben noch gar nicht hin traute und landete später sehr oft im nächsten Stockwerk bei den Erwachsenenbüchern um Neues von Cecelia Ahern zu entdecken. Somit ist die Bücherei auch ein Ort, der mich nostalgisch fühlen lässt.
Gleichzeitig hat das Bevorzugen der kleinen Bücherei auch einen praktischen Grund: Die guten Bücher werden viel weniger ausgeliehen als in der Großen, so, dass immer etwas Gutes da ist, wenn ich komme. Nur die „Chroniken der Unterwelt“-Reihe erstrecke sich zu zu großer Beliebtheit, so, dass ich den letzten Teil vorbestellen musste.
Dafür war immer ein Teil der zwölfteiligen „House of Night“ - Reihe zu finden, so, dass es einige Monate lang fester Bestandteil wurde immer gleich als erstes den nächsten Teil zu finden, den ich noch nicht gelesen habe. 
Weshalb liebe ich Büchereien denn noch außer, dass ich mit diesen so viele Erinnerungen teile? Es sind nicht nur die Bücher um einen herum, sondern vor allem die kleinen Momente. Es geht nichts über den Augenblick, in dem man in die Bücherei geht und zufällig ein Buch findet, dass man unbedingt lesen wollte, aber noch gar nicht erwartet hat zu finden. Es geht nichts über den glücklichen Moment endlich einen Tag erwischt zu haben, an dem ein Buch seiner Bücherliste nicht ausgeliehen, sondern da ist. Es geht nichts über das Gefühl so viele Bücher wie man möchte mitnehmen zu können ohne dafür bezahlen zu müssen.
Vor allem ist es auch ein tolles Gefühl mit einem dicken Bücherstapel zurückzukommen um gelesene Bücher abzugeben und zu wissen, dass man es geschafft hat das alles zu lesen und jetzt neue Leser die Schätze erwarten.
Das sind Augenblicke, die einem normale Buchläden nicht geben können, denn hier findet man fast immer das Buch, das man lesen möchte oder kann es zumindest bestellen. In Büchereien lernt man aber Bücher und deren Besonderheit wirklich zu schätzen.
Ich liebe es in Büchereien zu gehen und werde das wohl auch immer tun, da mich das schon mein Leben lang begleitet. Nicht jeder wird das verstehen können, auch wenn ich die andere Seite der Bücherwürmer, die um Büchereien einen Bogen macht, verstehen kann. Für mich jedoch gibt es nichts schöneres als an einen Ort voller Bücher, Überraschungen und Erwartungen zurückzukehren.

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