Samstag, 24. September 2016

Zurück ins Leben geliebt, Colleen Hoover

Copyright: dtv - Verlag

Informationen


Titel: Zurück ins Leben 
geliebt
Autor/in: Colleen Hoover
Seitenzahl: 368
Preis: 12,95 

Link: hier
Inhalt: Als Tate zu ihrem Bruder nach San Francisco zieht, lernt die dessen Freund Miles kennen. Miles ist meist schweigsam und scheint eine große Last mit sich zu tragen. Tate fühlt sich dennoch zu ihm hingezogen und ihm geht es genauso. Doch er möchte keine feste Beziehung eingehen. Es gibt von ihm aus nur zwei Regeln: Frage niemals nach der Vergangenheit und erwarte keine Zukunft. Obwohl Tate klar ist, dass sie mehr für ihn empfindet, lässt sie sich darauf ein und bringt ihr ganzes Gefühlsleben in Gefahr.

Rezension: Als "Zurück ins Leben geliebt" in den USA unter dem Titel "Ugly Love" herauskam, war für mich klar, dass ich den Roman unbedingt lesen möchte. Das Buch sorgte nach dessen Veröffentlichung für viel Gesprächsstoff und als ich mitbekam, dass "Ugly Love" 
sogar verfilmt werden soll, war meine Neugier noch größer. Immer wieder schaute ich im Internet nach, wann endlich der Roman in Deutschland veröffentlicht wird, was sich damals noch wie eine Ewigkeit anfühlte. Meine erste Begeisterung für den Roman, über dessen Inhalt ich kaum etwas wusste, hat sich jedoch gelegt, als ich mir immer mehr Rezensionen und anschließend auch den ersten Filmtrailer anschaute. Mir wurde klar, dass "Ugly Love" keine normale Liebesromanze sein würde, sondern Szenen beinhaltet, die ich in Büchern nicht leiden kann. Ich bin ja allgemein kein großer Fan von Liebesromanen und lese in dem Genre fast nur Colleen Hoover und Cecelia Ahern, aber als ich erste inhaltliche Dinge zu "Ugly Love" gehört habe, sanken meine Erwartungen. Etwas, dass in den Rezensionen deutlich herauskam, war, dass es in dem Roman die körperlichen Aspekte zu sehr geschildert werden. Somit fing ich ohne große Erwartungen damit an "Ugly Love" zu lesen, doch wurde anfangs positiv überrascht. 
Schon nach dem ersten Kapitel liebte ich das Buch und konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Die ersten hundert Seiten sind für mich einfach perfekt und Colleen Hoover begeistert in diesen, wie aber auch im ganzen Roman mit ihrem wunderschönen Schreibstil. Was mir sofort positiv auffiel, ist, dass die Kapitel abwechselnd aus Tates und Miles' Sicht erzählt werden. Bei Miles wird immer davon erzählt, was vor sechs Jahren passiert ist und ihn zu dem Menschen machte, der er heute ist. Seine Kapitel sind sehr poetisch und wie Gedichte geschrieben, was ich toll finde. Fans von Colleen Hoover dürften Miles' Kapitel an die Will und Layken - Reihe erinnern, in denen Poetry Slam eine große Rolle spielt. Mir gefallen die Kapitel von Miles deswegen besser als die von Tate und das, obwohl ich es sonst bevorzuge, wenn nur aus der Sicht der weiblichen Hauptperson erzählt wird.
Wie gesagt, konnten mich die ersten hundert Seiten begeistern. Beim Lesen dieser bin ich sogar überzeugt davon gewesen, dem Roman fünf Sterne zu geben, doch jetzt kommt das kleine Aber.
Als sich Miles und Tate ihre Gefühle eingestehen und auf das rein körperliche Verhältnis einlassen, wurde mir das zu unangenehm, vor allem die erste Szene. Ich stand mehrmals davor, das einfach zu überspringen. Während des weiteren Mittelteils dachte ich dann, dass die Geschichte wieder mehr an richtigem Inhalt gewinnen würde, doch stattdessen folgten weiterer solcher Szenen, ohne die Geschichte voranzubringen. 
Das einzige Gute während des Mittelteils ist, dass Colleen Hoover hier sehr gut schildert, wie sich Tates Gefühle verändern und wie sehr sie darauf hofft, dass Miles endlich eine richtige Beziehung zu ihr eingehen wird. Die Kapitel aus Miles' Sicht bleiben so gut wie am Anfang und man wird immer mehr auf sein großes Geheimnis, das in diesen angekündigt wird, vorbereitet. 
Jedoch gibt es im Mittelteil leider auch eine Sache, die alles in die Länge ziehen lässt und was nicht zu Hoovers vorherigen Werken passt. Einmal kommt es nämlich zum kleinen Drama, weil Miles Tate einfach alleine kalt stehen lässt, wodurch Tate so verletzt ist, dass man meinen könnte, sie verlässt Miles. Danach erwartete ich eine Wendung, doch es ging wieder eintönig weiter und eigentlich gehört Hoover zu den Autoren, die alles in einem schnellen Tempo ohne überflüssige Pausen erzählen.
Dafür erkennt man am Ende wieder den dramatischen Höhepunkt, den viele ihrer Bücher beinhalten und diese so besonders machen. Hier wird es wieder sehr emotional, wenn man endlich erfährt, was in Miles´ Vergangenheit passiert ist und wie sehr sich das auf seine Gegenwart auswirkt. 
Diese letzten Seiten haben mir sehr gut gefallen, nur den Epilog fand ich leider etwas zu kitschig und unpassend für die ganze Geschichte. (Vorsicht Spolier:)Wenn man erfährt, was mit Miles in der Vergangenheit passiert ist, fällt es einem schwer an die perfekte ewige Liebe von Miles und Tate zu glauben, die man am Ende offenbart bekommt.
Nun zu den Charakteren: Ich finde, dass Miles sehr gut dargestellt wird, denn ich konnte ihn mir beim Lesen gut vorstellen. Sowohl als den Zerbrechlichen in der jetzigen Zeit, wie auch als den endlos Verliebten vor sechs Jahren.
Bei Tate war es leider so, dass ich bis zum Ende hin kein richtiges Bild von ihr hatte. Ich konnte sie auch nicht so sehr wie die anderen weiblichen Hauptpersonen aus Hoovers Büchern ins Herz schließen. Neben Miles wirkt sie oft blass und weniger wichtig für die Geschichte, obwohl sie das eigentlich ist. Ihre Charakterbeschreibung bleibt mir zu oberflächlich und leider präsentiert sie keine starke Seite und lässt sich manchmal sogar benutzen. Es gibt viele Autorinnen, die dafür verurteilt werden, wenn sie solche naiven, fast schon hilflosen weiblichen Charaktere erschaffen und Colleen Hoover ist mit Tate leider in diese Richtung gerutscht. 
Es gibt eine Person, die mir am besten gefällt und zwar Cap. Leser dieses Buches werden ihn kennenlernen und darauf wahrscheinlich auch verstehen, weshalb ich ihn so mag. Er trägt die Geschichte wirklich bis zum Ende hin. 
Insgesamt hat mir "Ugly Love" jedoch gut gefallen - trotz bestimmter Szenen und dem etwas zu lang gehaltenen Mittelteil. Colleen Hoovers Schreibstil und der große dramatische Höhepunkt können mich letztendlich überzeugen. Vor allem aber auch, weil die Geschichte am Ende noch eine Botschaft mit sich bringt und auch den englischen Titel erklärt. Es geht nämlich darum, dass die schönen Momente einer Liebe die Erfahrung wert sind, selbst wenn die Liebe in etwas Unschönem endet.
Colleen Hoover hat hier eine erwachsene Geschichte erschaffen und sich weiterentwickelt. 

Abschließende Bewertung: 

Idee:  ★ ★ ★ ★   
Spannung:  ★  ★  
Gefühle: ★ ★ ★  
Charaktere: ★ ★ ★  
Insgesamt: ★ ★ ★ ★ 

Fazit: Eine nicht ganz so typische Liebesgeschichte, in der trotz des erwachseneren Inhalts typische Merkmale Colleen Hoovers erkennbar sind. 



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