Dienstag, 18. Oktober 2016

Verliebt in einen Vampir

Spätestens seit Stephenie Meyers "Twilight-Saga" und dem Erfolg der Serie "Vampire Diaries" ist klar, dass Vampire hoch im Kurs stehen. Aus diesem Grund ist es auch nicht verwunderlich, dass es viele Autoren gibt, die sich den Stoff selbst annehmen, um daraus eine gute Geschichte zu machen. Daran ist auch nichts falsch, da Vampire schon seit Jahrhunderten im Gespräch sind, da sie etwas Mysteriöses an sich haben. Somit kann man Stephenie Meyer nicht als Nachmacherin bezeichnen. Was mir aber aufgefallen ist, ist, dass ich in den letzten Jahren drei Vampirgeschichten gelesen habe, die im Grunde eigentlich die gleiche Romanze erzählen. Dabei geht es um "Bis(s) zum Morgengrauen", "Tagebuch eines Vampirs" und "Evermore."
Die ersten beiden Bücher sind bekannt, da sie als Vorlage für die erfolgreichen "Twilight" - Filme und die Serie "Vampire Diaries" dienen, während "Evermore" zu den unbekannteren Werken zählt. 
Aber was haben alle drei Bücher denn nun neben Vampiren in der Handlung gemeinsam? Zum einen geht es in allen dreien um ein normales Mädchen, welches sich in einen Jungen mit einem düsteren Geheimnis verliebt. Natürlich erfährt sie später, dass er ein Vampir ist und das in einer sehr dramatischen Szene, in der der gut aussehende junge Mann auch beteuert, dass sie doch schon längst wisse, was er denn ist. Da ich selbst viel zu viel von diesen Szenen gelesen oder gesehen habe, kann ich sie leider nicht mehr ernst nehmen. Dementsprechend musste ich etwas schmunzeln, als Elena in der ersten Staffel der Serie "Vampire Diaries" endlich erfährt wer Stefan ist. 
Das Mädchen wird meist als sehr unschuldig dargestellt, weshalb sie deshalb doch eigentlich gar nicht in diese düstere Welt gehört, aber ihren Vampir natürlich nicht verlassen will, weil sie ihn so liebt. Meistens wollen Edward und Co. ihre Liebste aber auch nicht in Gefahr bringen und machen dem Mädchen mehr als deutlich, dass es ohne ihn besser dran wäre. 
Es gibt sogar noch mehr Ähnlichkeiten in den drei Werken und die Nächste betrifft nur "Evermore" und "Tagebuch eines Vampirs". In beiden Werken befindet sich die Hauptperson zu Beginn der Geschichte in einer Trauerphase, weil sie ihre Eltern bei einem Autounfall verloren hat. Ist das nur Zufall oder mehr? Fest steht, dass "Tagebuch eines Vampirs" vor "Evermore" erschienen ist. 
Es gibt natürlich auch Unterschiede, so stehen Bella und Ever nicht zwischen zwei gut aussehenden Brüdern, wie es Elena tut, aber der Kernpunkt der Geschichten ist derselbe.
Bei genaueren Nachdenken ist es fast so, als ob man drei ähnliche Vampirgeschichten auf einem Tablett serviert bekommt und einfach nur zwischen einer zu wählen braucht, um einige Stunden mit düsterem Drama zu verbringen.
Ich muss zugeben, dass ich von allen drei Büchern nur den ersten Teil gelesen habe und deshalb nicht beurteilen kann, wie sehr sich die Geschichten in den darauffolgenden Büchern verändern und unterscheiden.
An dieser Stelle muss ich aber auch sagen, dass ich mich mit "Bis(s) zum Morgengrauen" und "Tagebuch eines Vampirs" überhaupt nicht anfreunden konnte. "Tagebuch eines Vampirs" fand ich in diesem Punkt sogar schlechter als "Bis(s) zum Morgengrauen". Bei beiden Werken habe ich vor allem ein Problem mit der Hauptperson. Bella ist mir zu naiv und ich kann ihre negativen Gefühle gegenüber dem Umzug zu ihrem Vater nicht nachvollziehen, da sie dies als das Schlimmste der Welt betrachtet, obwohl es Schlimmeres gibt, dass in Familien passieren kann. In "Tagebuch eines Vampirs" erwartete mich das Problem, dass die Elena des Buches das komplette Gegenteil der Elena aus der Serie ist. Im Buch ist sie sehr arrogant und will nur etwas von Stefan wissen, weil er der erste Junge ist, der nicht auf sie steht. Auf solch überflüssig dargestellten Probleme kann ich mich beim besten Willen nicht einlassen.
"Evermore" gefällt mir dafür sehr gut, was aber auch daran liegt, dass die Hauptperson hier besondere Fähigkeiten besitzt und so zum Beispiel Geister sehen kann. Dadurch wirkt sie im Gegensatz zu Bella und Elena passender in der magische Welt und ihr Charakter gefiel mir auch gut.
Jetzt könnte man vielleicht meinen, dass ich ein Problem mit Vampiren habe, doch so ist es nicht. Tatsächlich mag ich es, wenn Vampire als Nebenfiguren in Fantasy-Geschichten vorkommen, so wie es in der bekannten "Chroniken der Unterwelt"-Reihe zum Beispiel der Fall ist. Außerdem habe ich die komplette zwölfteilige "House of Night"-Reihe gelesen, in welcher es um ein Vampirinternat geht. Da gefielen mir die ersten Teile sogar sehr gut, auch wenn es ab dem vierten oder fünften nur noch schlechter wurde.
Die Serie "Vampire Diaries" schaue ich auch gerne und die "Twilight" - Filme, die ich gesehen habe, waren auch nicht mal schlecht.
So gesehen habe ich keine Abneigung gegenüber Geschichten über Vampire, jedoch denke ich, dass die Romanzen zu diesen im Stil "Bella und Edward" einfach auserzählt worden sind. Stephenie Meyer mag erfolgreich mit ihrer Vampirsaga sein, doch eine ähnliche Geschichte erneut zu erzählen, wird den Autor nicht erfolgreich machen, da Bella und Edward einfach das Traumpaar der Vampirwelt bleiben. Somit sollte man als Autor, wenn man denn unbedingt eine Vampirgeschichte erzählen möchte, sich lieber zu etwas ganz Neuen inspirieren lassen. Immerhin gibt es auch keine bekannten Geschichten über Zauberlehrlinge eines magischen Internats mehr, da Harry Potter Vorzeigebeispiel für diese Idee bleibt.

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