Montag, 16. September 2019

Du wolltest es doch, Louise O'Neill

Copyright: Carlsen

Informationen

Titel: Du wolltest es doch
Autor/in: Louise O ´Neill
Verlag: Carlsen
Seitenzahl: 368
Preis: 18,00 
 
Link: hier
Inhalt: Emma ist hübsch und beliebt. Die Jungs reißen sich um sie, was sie genießt. Immer möchte sie im Mittelpunkt stehen. Alles ändert sich, als sie nach einer Party in einem zerrissenem Kleid und zerschlagen vor ihrem Haus aufwacht. Sie kann sich nur noch daran erinnern, dass sie mit Paul ins Schlafzimmer gegangen ist und Pillen genommen hat. Andere Jungen kamen hinterher, doch mehr weiß sie nicht mehr. Die ganze Schule tut das dafür, denn sie haben die Fotos gesehen. Ist Emma wirklich selbst schuld?

Meinung: Du wolltest es doch ist kein einfaches Buch, aber dafür ein umso Wichtigeres. Es zeigt, was eine Vergewaltigung mit jemanden anstellen kann und wirft einige Fragen auf. Die Geschichte ist ernst und bedrückend. 
Zu Beginn fiel es mir schwer mit Emma warm zu werden, da man von jemanden wie ihr selten liest: Sie ist hübsch und sich dessen bewusst. Darüber hinaus möchte sie immer im Mittelpunkt stehen und hat fast schon Angst davor in eine Gruppe zu kommen, in der sie nicht als die Hübscheste gilt. Später wird jedoch klar, warum sich die Autorin dafür entschieden hat, eine so selbstbewusste Hauptperson für die Geschichte auszuwählen. An Emma wird die Veränderung, die eine so schreckliche Tat mit einem anstellen kann, umso deutlicher. Zunächst erinnert sie sich an nichts, doch als sie die Fotos sieht, wird ihr klar, was passiert ist. Aus dem selbstbewussten Mädchen wird ein Unsicheres, das sich zurückzieht und in Depressionen versinkt. Die Entwicklung hat mich mitgenommen und bedrückt, denn kein Mensch verdient das. 
Besonders erschreckt hat mich davon zu lesen, wie viele Menschen Emma die Schuld an der Tat geben. Dabei liefert ein kurzes Kleid niemals die Erlaubnis für eine Vergewaltigung. Erst recht nicht für das Fotografieren und Teilen der Fotos dieser. Die Autorin öffnet damit dem Leser die Augen, da in unserer Gesellschaft Themen wie Victim und Slut Shaming immer noch eine Rolle spielen. Aus diesem Grund sind Bücher wie Du wolltest es doch auch so wichtig.
Es wird jedoch nicht nur gezeigt, was die Vergewaltigung mit Emma macht, sondern auch mit ihrer Familie. Hier wird auch nichts beschönigt, wodurch alles realistischer wirkt. Ich denke, dass es der Autorin genau darum geht: Eine realistische Geschichte zu schreiben, selbst wenn sie nicht hoffnungsvoll wirkt. Das macht auch das für mich unerwartete Ende deutlich. Das hat mich anfangs unzufrieden und leicht wütend zurückgelassen, doch durch die Nachwörter wurde mir bewusst, dass sich die Autorin für den richtigen Ausgang entschieden hat. Nur so kann sie mit Du wolltest es doch den Lesern die Augen öffnen.

Abschließende Bewertung:
Idee:  ★ ★ ★ ★ 
Spannung:  ★  ★  
Gefühle: ★ ★  ★ ★ 
Charaktere: ★ ★  ★ 
Insgesamt: ★ ★  ★ 

Fazit: Ein bedrückendes, aber wichtiges Buch, das Licht auf ein schwieriges Thema wirft, das noch stärker diskutiert werden sollte.

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