Samstag, 3. November 2018

Du springst, ich falle, Maryam Madjidi

Du springst, ich falle - Madjidi, Maryam
Copyright: Aufbau

Informationen

Titel: Du springst, ich falle
Autor/in: Maryam Madjidi
Seitenzahl: 280
Verlag: Aufbau
Preis: 18,00  
Link: hier
Inhalt: In ihrem autobiographischen Debüt erzählt Maryam Madjidi von ihrer Kindheit im Iran und dem späteren Leben in Frankreich, nachdem ihre Eltern aus politischen Gründen das Land verlassen müssen. In Frankreich soll ihr neues Leben beginnen, doch sie fühlt sich dort fremd und vermisst ihre Muttersprache, echte Freunde und ihre Großmutter. 
Auch ihre Eltern wirken in Frankreich anders und Maryam Madjidi stellt sich im Laufe ihres Lebens immer wieder die Frage, was Heimat und Identität bedeuten.
Als junge Frau kehrt sie in den Iran zurück, verliebt sich und muss eine endgültige Entscheidung treffen.

Rezension: Das Buch erzählt von der wahren Geschichte der Autorin, was die Geschichte sehr ergreifend und noch emotionaler macht.
Ihre Eltern sind Kommunisten und Maryam Madjidi spürt schon während ihrer Kindheit, dass ihre Eltern mit ihren Aktionen in Gefahr leben. Schon als Kleinkind wurden heimlich Flugblätter in ihren Windeln versteckt. 
Notgedrungen müssen sie schließlich nach Frankreich fliehen und Maryam Madjidi hat zunächst Probleme mit ihrem neuen Zuhause. 
Den Schmerz, den sie als Kind verspürt schildert die Autorin sehr nahbar und einfühlsam, sodass man komplett in ihrer Geschichte untergeht und problemlos mitfühlt.
Mit der Zeit schafft es Maryam Madjidi jedoch in Frankreich Fuß zu fassen und gewöhnt sich an ihre neue Heimat. Das bringt neue Konflikte mit sich. Sie will perfekt Französisch sprechen und durchläuft eine Phase, in der sie sich gegen das Persische wehrt. Gleichzeitig vermisst sie jedoch ihre Heimat, vor allem ihre Familie dort und wird in Frankreich nicht als Französin wahrgenommen.
Auf nachvollziehbare Weise stellt sie sich der Frage, was es überhaupt bedeutet, eine Iranerin oder Französin zu sein. Jedoch kommt sie auch auf die Bedeutung von Sprache und Heimat zu sprechen. Besonders diese Passagen bringen den Leser zum Nachdenken und machen ihr Schicksal verständlich. Sehr lebendig erzählt sie von den Erlebnissen, sodass man sich problemlos in diesen wiederfinden kann.
Besonders macht das Buch auch die Poesie, die während dem Erzählen mitschwingt. Dadurch gewinnt die Geschichte noch mehr an Gefühl.
Der Schreibstil der Autorin gleicht keinem anderen und macht es dem Leser zunächst etwas schwer sich in der Geschichte wiederzufinden. Es gibt oft Zeitsprünge und Perspektivenwechsel während der Abschnitte, weshalb man aufmerksam lesen muss. Sobald man sich jedoch an den einzigartigen Schreibstil gewöhnt hat, kann man die Geschichte problemlos verfolgen und gewinnt viel mehr von diesem, weil er das Leseerlebnis noch emotionaler macht.
Der letzte Abschnitt des Buchs hat mich besonders bewegt, weil sich die Autorin hier abschließend mit ihrer Identität und der Frage, wohin sie eigentlich gehört, beschäftigt. Während der vielen Konflikte des Buchs war es schön davon zu lesen, dass sie es schafft irgendwann ihren Frieden zu finden. Das Ende finde ich somit sehr gut und angenehm gelungen.
Du springt, ich falle liefert die beeindruckende Geschichte einer jungen Frau, in der viele Themen eine Rolle spielen und die mich zutiefst berührt hat.

Fazit: Bewegend, einfühlsam und sehr nahbar. Das Buch regt definitiv zum Nachdenken an.

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