Sonntag, 9. Juli 2023

Alles, was wir uns nicht sagen, Salma El-Wardany

Copyright: Penguin / Randomhouse

 Informationen:
Titel: Alles, was wir uns nicht sagen
Autor/in: Salma El-Wardany
Verlag: Penguin / Randomhouse
Seitenzahl: 480
Preis: 18,00 € 
Link: hier

 Inhalt

Die drei Freundinnen Jenna, Kees und Malak sind seit ihrer Kindheit unzertrennlich. Nach ihrem Uniabschluss stehen sie vor neuen Herausforderungen, die auch ihre Freundschaft auf die Probe stellen. Insbesondere die Frage, wie sie die Balance zwischen den Erwartungen ihrer muslimischen Familien und eigenen Wünschen erreichen sollen, beschäftigt sie. In einer Nacht ändert sich alles: Malak zieht nach Kairo, um einen Mann zu finden, der ihre Wurzeln versteht. Kees und ihr Freund Harry ziehen zusammen, was ihre Eltern nicht wissen dürfen und Jenna stürzt sich ins Dating, um ihre Einsamkeit zu überdecken.

Meine Meinung

Das Buch hat eine unglaubliche Sogwirkung, sodass ich die ersten 200 Seiten in einem Rutsch gelesen habe, was ich sonst selten tue. Der Autorin gelingt es wirklich gut Alltagssituationen spannend darzustellen und ihr Schreibstil ist so stark, dass man gar nicht anders kann als an ihren Worten zu hängen.

Die Probleme, die die Freundinnen mit dem Erwachsenwerden verbinden werden sehr authentisch beschrieben. Die Charaktere und ihre Sorgen wirken wie aus dem echten Alltag entsprungen. Gut geschildert werden auch die Belastungen von Personen, die zwischen unterschiedlichen Kulturen aufwachsen und das Gefühl haben, die Erwartungen ihrer Familien nicht erfüllen zu können. Besonders spannend habe ich auch die Eindrücke aus dem Leben in Ägypten gefunden, da eine Freundin dorthin zieht, um einen Mann zu finden, der ihre Wurzeln versteht. Das Thema Freundschaft spielt eine sehr große Rolle und es ist einfach schön zu sehen, wie eng die Bindung zwischen ihnen ist und es wird sehr deutlich, dass auch Freund:innen zu Familie werden können. An sich finde ich die Geschichte somit gut gelungen und habe sie gerne gelesen.

Etwas schade finde ich nur, dass ein so klischeehaftes konservatives Bild vom Islam gezeichnet wird und alle Frauen ein Doppelleben führen - selbst die Freundin, die scheinbar mehr zu den Traditionen steht. Schwierig finde ich auch, dass weiße Männer wie unschuldige perfekte Prinzen dargestellt werden und die muslimischen Männern sehr negativ. Gerade das verstärkt Stereotype. Da ich aber selbst nicht dieser Religion angehöre, kann ich das nicht direkt beurteilen und die Autorin wird als Own-Voice-Stimme bestimmt Gründe für die Darstellung gehabt haben und wollte vielleicht bewusst diese Seite von muslimischen Frauen präsentieren.

Fazit

Ein gelungener Coming-Of-Age-Roman mit einer starken Sog-Wirkung.

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