Freitag, 4. Februar 2022

Heart Story, Helen Hoang

Copyright: Rowolth Taschenbuch

Informationen

Titel: Heart Story
Autor/in: Helen Hoang
Verlag: Rowolth Taschenbuch
Seitenzahl: 416
Preis: 12,99 
 
Link: hier

 Inhalt

Annas Karriere als Violinistin steht nach einigen Wochen Social-Media-Berühmtheit vor dem Stillstand. Sie ist blockiert und schafft es nicht einmal, ein Stück durchzuspielen. Ausgerechnet zu der Zeit eröffnet ihr Freund ihr, dass er Erfahrungen mit anderen Frauen sammeln will, bevor er sich auf Anna festlegt. Verletzt beschließt Anna sich auf den unpassendsten Mann, der ihr begegnet, einzulassen und das ist Quan. Doch er überrascht sie, denn bei ihm kann sie ganz sie selbst sein. Selbst als ihre Familie eine Tragödie erschüttert, steht er ihr bei.

Meine Meinung

Heart Story ist viel ernster als die ersten beiden Bände und gleicht im Gegensatz zu diesen keiner romantischen Komödie. Das heißt aber nicht, dass das Buch schlechter ist, denn obwohl der dritte Band nicht mit derselben Menge an Humor punkten kann, hat mich Annas Geschichte mitgenommen, weil sie dafür umso berührender gewesen ist.

"Und jetzt versuchen Sie meiner Vermutung nach, vielleicht unbewusst, Ihre Musik zu dem zu verändern, was den Leuten gefällt. Aber das ist unmöglich, Anna. Weil es Kunst ist. Sie können es nicht jedem Recht machen. In der Sekunde, in der Sie Ihre Musik verändern, damit sie einer anderen Person gefällt, werden Sie jemanden verlieren, dem sie so gefiel, wie sie vorher war. Ist es nicht das, was Sie tun, wenn Sie immer wieder von vorn anfangen? Sie müssen lernen, wieder auf sich selbst zu hören, Sie selbst zu sein."

Besonders bewegt hat mich der Selbstfindungsprozess von Anna. Anfangs wirkt sie sehr verloren und tut nur Dinge, bei denen sie glaubt, dass sie so von ihr erwartet werden. Im Verlauf der Handlung findet sie ihre eigene Stimme und lernt auch mit der Diagnose umzugehen, das sie eine Autismus-Störung hat. Vor allem diese Diagnose hilft ihr bei dem Prozess und ich habe es sehr interessant gefunden durch das Buch mehr über die unterschiedlichen Autismus-Ausprägungen zu erfahren. Man merkt hier auf jeden Fall, dass die Autorin selbst betroffen ist und somit weiß, worüber sie schreibt.

Schockiert hat mich dafür zu sehen, wie kalt sich Annas Schwester verhält, der es nur um äußere Faktoren zu gehen scheint. Da aber nun einmal keine Familie perfekt ist, finde ich es gut, wie Anna dadurch umso mehr Stärke beweisen kann. Nicht nur ihre Schwester, sondern auch ihr erster Freund Julian hat mich aufgeregt, weil sich kein Freund, der seine Freundin wirklich liebt, so verhalten sollte.

"Quan dagegen kennt nur diese chaotische, unsichere, von Panikattacken gequälte Version von mir. Er hat mich von meiner schlimmsten Seite gesehen. Und er ist immer noch hier."

Umso schöner ist es gewesen zu sehen, wie Quan Anna so akzeptiert, wie sie ist. Er trägt zu ihrer positiven Entwicklung bei und schenkt ihr die Liebe, die sie verdient und braucht, um wachsen zu können. Die Beziehung der beiden beginnt anfangs amüsant, weil beide eigentlich nichts Ernstes suchen, aber die Bindung zwischen ihnen ist einfach zu stark und Quan zu sehr ein Gentleman. Quans Herz sitzt wirklich am rechten Fleck und er besitzt Ecken und Kanten, die ihn genauso wie Anna sehr lebendig machen. Besonders interessant habe ich auch die Geschichte mit seinem eigenen Unternehmen für Kindermode gefunden, das sich im Wachstum befindet.

Ein Thema, das hier auch viel Raum einnimmt, ist das Thema Pflege von Familienangehörigen. Es ist alles andere als leicht davon zu lesen und hat mich sehr bedrückt, weil die Szenen so gefühlvoll geschildert werden und deutlich wird, was für eine Belastung damit verbunden ist. Aber auch das Dilemma, wenn es um Familienangehörige geht, für die man das eigentlich gerne tut und nicht als Belastung wahrnehmen will, wird deutlich. Man merkt hier genauso wie bei der Autismus-Diagnose, dass die Autorin Persönliches verarbeitet hat, weil alles so nahbar geschildert wird. Hier lohnt es sich auch auf jeden Fall das Nachwort zu lesen.

"Was sie sehen, ist nicht, wer ich bin. Es ist die Maske, die sie lieben, die Maske, die mich erstickt."

Heart Story ist für mich ein sehr menschliches Buch, das zeigt, dass man jeden und jede so akzeptieren sollte, wie er oder sie ist - genauso wie die Belastungsgrenzen jedes Menschen.

Fazit

Ein menschliches und zutiefst berührendes Buch, das wichtige Themen mit dem richtigen Feingefühl behandelt und vor allem eins zeigt: Jede und jeder verdient es so akzeptiert zu werden, wie er oder sie ist.

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