Samstag, 12. Mai 2018

I was born for this, Alice Oseman

Copyright: HarperCollins UK


Informationen

Titel: I was born for this
Autor/in: Alice Oseman
Seitenzahl: 400
Verlag: HarperCollins UK
Preis: 7,99
 £
Link: hier
Inhalt: Die achtzehnjährige Angel ist ein riesiger Fan der Band The Ark. Ihr ganzes Leben dreht sich um die drei Bandmitglieder und deren Musik, denn das Fandom der Band hat ihr alles gegeben, das ihr wichtig ist. Sie freut sich schon riesig darauf für ein Konzert der Jungs nach London zu fahren und in der Woche zum ersten Mal ihre langjährige Internetfreundin Juliet persönlich kennenzulernen. Allerdings muss sie in der Woche begreifen, dass die Realität oft anders als die Internetwelt aussieht und sie nicht ewig vom Erwachsenwerden davonlaufen kann.
Jimmy ist Mitglied der Band The Ark und dankbar für den großen Erfolg. Allerdings hat er auch mit Ängsten und Panikattacken zu kämpfen, was es ihm schwer macht das Leben als Berühmtheit zu genießen und in ihm Zweifel aufkommen lässt.
Als sich Angels und Jimmys Wege zufällig kreuzen, müssen sie begreifen, dass die Realität anders aussieht als in den Vorstellungen, die sie voneinander hatten.

Rezension: Alice Oseman ist eine meiner Lieblingsautorinnen, weil sie einzigartige Geschichten schreibt, die sich nicht mit anderen vergleichen lassen und gleichzeitig sehr real wirken und immer auch etwas Kritik mitschwingen lassen. In ihren ersten beiden Werken ging es um den Leistungsdruck unserer Gesellschaft, während sie sich mit ihrem dritten Werk einem neuem Thema widmet: Dem Berühmtsein und Fandasein.
Das Thema bringt die Autorin sehr realistisch rüber und präsentiert dabei die schönen Seiten, genauso wie die Schattenseiten ohne jemanden zu verurteilen.
In Angel hat sich mein jüngeres Ich, das sehr aktiv im 1D-Fandom gewesen ist teilweise wiedergefunden. Aus diesem Grund konnte ich die ganze Aufregung und Leidenschaft, die sie mit ihrer Lieblingsband und dem Fandom, das hauptsächlich im Internet auf Seiten wie Twitter aktiv ist, verstehen. Teilweise lassen sich sogar Parallelen wiederfinden. Ohne jemanden zu verurteilen präsentiert Alice Oseman die Stärke von Fandoms und zeigt, was für eine große Bedeutung sie im Leben vieler spielen. Man findet Glück darin, Gleichgesinnte und investiert Zeit in etwas, für das das ganze Herz und viel Liebe mitschwingt. Auch Schattenseiten werden präsentiert, die zeigen, dass nicht alles mit Positiven zu verbinden ist.
Während der Geschichte durchläuft Angel, die Gedanken an die Zukunft und ein wirkliches Leben als Erwachsene ständig ignoriert eine starke Entwicklung. Immerhin muss sie begreifen, dass die Internetwelt nicht dem echten Leben gleicht und sie nicht ihr ganzes Leben an eine Band widmen kann, sondern endlich damit anfangen muss sich eigene Ziele zu setzen. Ich finde die Entwicklung, die sie dank dem unerwarteten Zusammentreffen mit Juliet und natürlich Jimmy am Ende macht sehr plausibel dargestellt. Langsam beginnt Angel aus der Scheinwelt, in der sie steckt aufzuwachen und zu begreifen, dass das echte Leben auf sie wartet und die Jungs ihrer Lieblingsband auch nur normale Menschen sind.
Ich finde es schön, dass Internetfreundschaften in I was born for this ein Thema sind und deren Stärke und Echtheit präsentiert wird. Juliet und Angel verbindet nämlich eine tiefe Freundschaft aufgrund der Band The Ark. Gleichzeitig wird aber auch deutlich wie konfliktreich ein erstes Aufeinandertreffen werden kann, da Juliet nicht den Vorstellungen entspricht, die Angel von ihr hatte und sich Juliet gleichzeitig nach einer ernsteren Freundschaft sehnt, in der es nicht nur um das gemeinsame Fangirlen geht.
Positiv überrascht haben mich die Kapitel aus Jimmys Sicht. Alice Oseman beschreibt seine inneren Konflikte und Ängste so gut, als ob sie sich selbst in seiner Rolle befinden würde. Man begreift beim Lesen, dass ein Leben als berühmter Sänger kein einfaches ist und keines ist, das man sich unbedingt wünschen muss. Jimmys Band verliert durch den starken Erfolg und den Druck des Managments die eigene Kontrolle über die Musik und die drei Mitglieder befinden sich in anderen Problemsituationen. Lister, der unter dem Bekanntheitsgrad und den Vorstellungen der Fans über ihn und die Jungs zerbrechen zu droht. Rowan, dessen langjährige geheime Beziehung zu seiner Freundin Bliss leidet.
Auch die Bandmitglieder, die sehr tiefgründig gestaltet wurden durchlaufen eine Entwicklung während der Geschichte bis sie zurück zu ihren Wurzeln finden und sich der Frage stellen müssen, was sie in Zukunft machen möchten? Das, was die Fans von ihnen erwarten und ihnen den meisten Erfolg einbringt oder das, was für ihre eigene Gesundheit und ihr Glück fördernd ist? 
Allen Charaktere widmet sich die Autorin liebevoll und wirklich keiner kommt zu kurz. Man schließt jeden ins Herz und es fiel mir schwer alle am Ende zu verlassen, weil sie so echt wirken und man am liebsten jedem eine Umarmung schenken würde. Das ist es was Alice Osemans Talent zeigt und gleichzeitig wie viele Emotionen diese Geschichte beinhaltet.
Neben den interessanten Themen bietet I was born for this jedoch auch unendliche Spannung und eine unerwartete Wendung. Den letzten Teil sieht man definitiv nicht auf diese Weise kommen.
Gleichzeitig muss ich ein Lob dafür aussprechen, dass Alice Oseman auch in diesem Werk zeigt, dass kulturelle Vielfalt normal in Büchern sein sollte. Ich weiß nicht wann ich das letzte Mal ein Buch gelesen habe, in der so viele Kulturen verbunden wurden, besonders in Bezug auf die Hauptperson, die gläubige Muslimin ist. Zwar stört es mich nicht, dass in den meisten Büchern, die in den USA oder in England spielen fast alle Charaktere Engländer oder Amerikaner sind, aber Momente wie in diesem Buch, in denen ich mich riesig darüber freue, dass es endlich auch einmal andere Hintergründe gibt, die alles realistischer aussehen lassen, zeigen mir, dass es Zeit wird, dass auch andere Autoren sich an Autoren wie Alice Oseman orientieren, um jedem in unserer Gesellschaft eine Stimme zu geben.
I was born for this ist eins meiner bisherigen Jahreshighlights und das stärkste Buch der jungen Autorin. Realistisch setzt sie sich mit dem Fandasein auseinander und zeigt, dass es irgendwann Zeit wird sich mit der Realität auseinanderzusetzen und vor allem, dass man an sich selbst glauben muss. Die reale Welt beinhaltet nämlich viele schöne Aspekte. Man muss nur die Augen dafür offen halten.

Abschließende Bewertung:
Idee:  ★ ★ ★  
Spannung:  ★  ★  
Gefühle: ★ ★  ★ 
Charaktere: ★ ★ ★ ★ 
Insgesamt: ★ ★ ★  

Fazit: Eine einzigartige spannende Geschichte, die sich realistisch mit dem Thema des Berühmt- und Fandaseins auseinandersetzt und dabei alle Seiten zeigt. Gleichzeitig setzt die Autorin mit dem Buch die Botschaft, dass man den Glauben an sich selbst nicht verlieren darf.

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