Es
gibt zwei Arten von Menschen: Die Gruppe von Menschen, die gerne in
die Bücherei geht um Bücher auszuleihen und die Menschen, die
niemals ein Buch aus der Bücherei in die Hand nehmen würden. Beide
Seiten haben gute Argumente und das Thema sorgte schon zu meinen
Grunschulzeiten für Diskussionen. So sagte eine Freundin zu mir
damals, dass sie der Gedanke, dass fremde Menschen die Bücher vor ihr in den Händen gehalten haben, sie abschreckt Bücher auszuleihen. Man weiß ja
nicht wo diese Menschen überall mit ihren Fingern waren.
Ich
stattdessen mag den Gedanken, dass eine Geschichte von Hand zu Hand
gereicht wird und bei so vielen Lesern für hoffentlich unterhaltsame
Stunden gesorgt hat. Damit steht fest, dass ich zu der ersten Gruppe
von Menschen gehöre und zugeben muss, dass ich Büchereien mehr als
liebe. In der zweiten Klasse machte ich mir während eines Ausflugs
in die Stadtteilbücherei einen Ausweis und seit diesem Tag ist
dieser magische Ort voller Bücher ein fester Bestandteil meines
Lebens geworden. Mindestens einmal im Monat machte ich einen
Abstecher in die Bücherei. Es gab aber auch Zeiten wo ich fast jede
Woche in den Ort, den ich mein zweites Zuhause nenne, zurückkehrte.
Dabei
besuche ich fast immer nur die kleine Stadtteilbücherei in meiner Wohngegend anstatt der
viel größeren Neuen. Das liegt nicht nur daran, dass diese näher
ist, sondern, dass ich mich in dieser wirklich mehr wie Zuhause fühle.
So kenne ich mittlerweile eine der Mitarbeiterinnen schon so gut,
dass ich oft in Diskussionen mit dieser versinke, wenn ich wieder
vorbeischaue um Bücher abzugeben oder auszuleihen. Gleichzeitig ist
der Ort auch ein Teil meines Erwachsenwerdens geworden. Hier verließ
ich irgendwann die Abteilung der Kinderbücher, wechselte zu den
Jugendbüchern, zu denen ich mich mit sieben noch gar nicht hin
traute und landete später sehr oft im nächsten Stockwerk bei den
Erwachsenenbüchern um Neues von Cecelia Ahern zu entdecken. Somit
ist die Bücherei auch ein Ort, der mich nostalgisch fühlen lässt.
Gleichzeitig
hat das Bevorzugen der kleinen Bücherei auch einen praktischen
Grund: Die guten Bücher werden viel weniger ausgeliehen als in der Großen, so, dass immer etwas Gutes da ist, wenn ich komme. Nur die
„Chroniken der Unterwelt“-Reihe erstrecke sich zu zu großer
Beliebtheit, so, dass ich den letzten Teil vorbestellen musste.
Dafür
war immer ein Teil der zwölfteiligen „House of Night“ - Reihe zu
finden, so, dass es einige Monate lang fester Bestandteil wurde immer
gleich als erstes den nächsten Teil zu finden, den ich noch nicht gelesen habe.
Weshalb
liebe ich Büchereien denn noch außer, dass ich mit diesen so viele
Erinnerungen teile? Es sind nicht nur die Bücher um einen herum,
sondern vor allem die kleinen Momente. Es geht nichts über den
Augenblick, in dem man in die Bücherei geht und zufällig ein Buch
findet, dass man unbedingt lesen wollte, aber noch gar nicht erwartet
hat zu finden. Es geht nichts über den glücklichen Moment endlich
einen Tag erwischt zu haben, an dem ein Buch seiner Bücherliste
nicht ausgeliehen, sondern da ist. Es geht nichts über das Gefühl
so viele Bücher wie man möchte mitnehmen zu können ohne dafür bezahlen zu
müssen.
Vor
allem ist es auch ein tolles Gefühl mit einem dicken Bücherstapel
zurückzukommen um gelesene Bücher abzugeben und zu wissen, dass man es
geschafft hat das alles zu lesen und jetzt neue Leser die Schätze erwarten.
Das
sind Augenblicke, die einem normale Buchläden nicht geben können,
denn hier findet man fast immer das Buch, das man lesen möchte oder
kann es zumindest bestellen. In Büchereien lernt man aber Bücher
und deren Besonderheit wirklich zu schätzen.
Ich
liebe es in Büchereien zu gehen und werde das wohl auch immer tun,
da mich das schon mein Leben lang begleitet. Nicht jeder wird das
verstehen können, auch wenn ich die andere Seite der Bücherwürmer,
die um Büchereien einen Bogen macht, verstehen kann. Für mich jedoch gibt
es nichts schöneres als an einen Ort voller Bücher, Überraschungen
und Erwartungen zurückzukehren.
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