![]() |
Copyright: NovelArc Verlag Informationen: Titel: Seoulicious Autor/in: Thea Hong Verlag: NovelArc Preis: 16,50 € Link: hier |
Inhalt
Suki und Yoona sind Zwillingsschwestern, aber grundverschieden. Während sich Yoona eine Karriere als Influencerin aufbaut, kämpft Suki mit Identitätsproblemen in Deutschland. Erst eine Reise zu ihren Großeltern nach Südkorea bringt ihr Erlösung. Endlich fällt sie nicht mehr auf und kann sie selbst sein. Doch dann kommt Yoona mit einer verzweifelten Bitte auf sie zu. Suki soll ihren Platz als Social-Media-Star einnehmen, damit ihr Lügengebilde um einen Song nicht auffliegt. Doch will Suki ihre neu gefundene Identität wirklich für Yoona aufgeben? Und was ist mit Jin, der mit ihr zusammen in eine Kochshow eingeladen wird? Verliebt er sich wirklich in sie oder das Bild ihrer Zwillingsschwester?
Meine Meinung
Seoulicious sticht in der Reihe von New-Adult-Geschichten mit Südkorea-Bezug heraus. Beim Lesen merkt man schon auf der ersten Seite, dass es ein Own-Voice-Roman ist und die Vielschichtigkeit des Buchs ist bemerkenswert. Im Gegensatz zu Yoona belastet Suki das Aufwachsen zwischen zwei Kulturen in Deutschland und sie zerbricht unter den Vorurteilen, die ihr täglich begegnen. Thea Hong erzählt ohne Filter von den Erfahrungen, die Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland machen und in vielen Punkten konnte ich mich wiederfinden, auch wenn ich andere Wurzeln als Suki habe. Das Lesen entsprechender Stellen hat mich wütend und traurig zugleich gemacht sowie Dinge hochkommen lassen. Doch genau diese Nahbarkeit macht das Buch so emotional und zeigt wie gut es der Autorin gelingt, entsprechende Probleme aufzuzeigen und Rassismus zu beleuchten. Besonders interessant habe ich den Kontrast zu Yoona gefunden, die den Hype um Südkorea für den Aufbau ihrer Social-Media-Kanäle nutzt und weniger verloren als ihre Schwester wirkt. Es zeigt, wie unterschiedlich Lebenswege von Menschen verlaufen können, die in anderen Ländern Wurzeln haben.
Sukis Suche nach sich selbst verläuft in der Heimat ihrer Eltern nicht so leicht wie sie erwartet, denn auch dort wird sie mit Vorurteilen konfrontiert und als teils nicht zugehörig wahrgenommen. Dieses Problem vom Nirgendwo-Richtig-Hingehören wird bewegend geschildert und wirft auf Südkorea einen realistischen statt traumhaften Filter.
Das klingt nach viel Schwere und ja, Seoulicious hat in Bezug auf diese Themen weh getan, weil Sukis Schmerz mit viel Einfühlvermögen beschrieben wird, aber die Liebesgeschichte bringt dafür umso mehr Licht in Sukis Leben. Die Romanze zwischen Jin und Suki ist unglaublich süß und schreit einfach nur K-Drama. Es ist, als ob die Autorin ein K-Drama mit sechzehn Episoden wortwörtlich in knapp 400 Seiten gepackt hat und das ohne Emotionen, Romantik und Tiefe zu verlieren. Jin hat schnell mein Herz gewonnen und wirkt echt, statt nur perfekt. Seine Geduld für Suki ist bewundernswert und sofort wird klar, was für ein passendes Match die beiden abgeben. Da sich die Gefühle zwischen ihnen langsam aufbauen und es einige herzerwärmende Annäherungsszenen gibt, bleibt einem als Lesender nicht anderes übrig, als mit ihnen mitzufiebern. Die Chemie, die Dialoge, die Gefühle - einfach alles stimmt. Es war schön zu sehen, wie Suki durch ihn auftaut.
Südkorea wird bildhaft beschrieben und beim Lesen merkt man, dass die Autorin einen engen Bezug zur Kultur des Landes hat. Beim Lesen kamen bei mir sofort Bilder von meiner eigenen Zeit in dem Land hoch, was mich nostalgisch werden lassen hat. Ich mochte auch, dass die Autorin auf die Schattenseiten des Hypes um Südkorea eingeht und deutlich macht, wie falsch es ist, eine gesamte Kultur als Trend zu betrachten.
Alles in allem bietet Seoulicious somit eine facettenreiche Geschichte, in der es nicht nur um das Finden von Liebe geht, sondern auch dem von sich selbst als Mensch mit Migrationshintergrund. Thea Hong ist es gelungen, eine gute Mischung aus Schwere und Leichtigkeit zu schaffen. Stellenweise merkt man am Schreibstil zwar, dass es sich um ein Debüt handelt, aber dieses ist als Gesamtpaket wirklich gut gelungen und spielt bei den Unterhaltungsromanen mit Südkorea-Bezug in der oberen Liga.
Fazit
Eine Liebesgeschichte, die K-Drama schreit und eine Protagonistin, die inmitten zweier Kulturen zu sich selbst findet sowie lernt mit ihrer Wut auf Ungerechtigkeiten umzugehen - Seoulicios sticht durch seine emotionale Vielschichtigkeit heraus und lässt einen nicht mehr los.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen