Samstag, 31. August 2024

Call it what you want, Alissa Derogatis

Copyright: Penguin / Randomhouse

 Informationen:
Titel: Call it what you want
Autor/in: Alissa Derogatis
Verlag: Heyne / Randomhouse
Seitenzahl: 368
Preis: 16,00 € 
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 Inhalt

Sloane will ihr letztes Jahr im College in vollen Zügen genießen - und das ohne Ablenkung. Doch dann trifft sie auf Ethan. Sofort fühlt sie sich zu ihm hingezogen und auch er kann nicht mehr ohne sie sein. Versprechen kann er ihr jedoch nichts und das verwandelt mit der Zeit alles zwischen ihnen in Chaos. Wird Ethan jemals bereit dafür sein, sich ganz auf Sloane einzulassen?

Meine Meinung

Call it what you want ist ein etwas untypischerer Romance-Roman. Statt von der großen Liebe, erzählt er von den Tiefen einer langanhaltenden Situationship. Das ist jedoch nicht das einzige, das das Buch besonders macht: Es gibt auch Kapitel aus der Sicht von Ethan, der sich nicht binden kann.

Das Buch ist wortwörtlich eine Achterbahnfahrt. Nicht nur aufgrund der Handlung, sondern auch dem, was ich beim Lesen gefühlt habe. Man begleitet Sloane und Ethan durch süße Momente voller Romantik und denkt sich, es könnte so einfach sein und möchte mit beiden mitfiebern. Ethan macht da jedoch nicht ganz mit. Sloane liebt ihn dennoch, hofft und wartet, weil ihr Herz nun mal fühlt, was es fühlt - und das macht ihre Geschichte realistisch. Weder sie noch Ethan sind perfekt, sondern einfach nur Menschen. Ich habe die Kapitel aus Ethans Sicht spannend gefunden, weil sie sein Dilemma gut schildern und zeigen, warum er eine so große Bindungsangst hat.

Anfangs habe ich das Buch super spannend gefunden, weil ich wirklich nicht einschätzen konnte, was als nächstes passiert. Ändern sich die Charaktere? Wird die Beziehung doch noch gefestigt oder verlässt Sloane Ethan einfach? Alles Fragen, die mich zu Beginn an die Seiten gefesselt haben. Die Autorin folgt der Geschichte auf jeden Fall einem roten Faden, aber es hat sich für mich trotz der anfänglichen Spannung in der zweiten Hälfte etwas gezogen. Mir wurde Ethan unsympathischer und das Hin und Her etwas zu viel. Sloane konnte ich mit der Zeit weniger verstehen, aber sie zeigt nun mal, dass das Herz manchmal einfach das will, was es will, auch wenn die Vernunft versucht, es umzustimmen - und genau dieses Chaos, das ich beim Lesen irgendwann gefühlt habe, spiegelt die Verzwicktheit der Situation beider wieder und lässt sie echt wirken.

Diese inneren Konflikte beider Hauptpersonen werden gut beleuchtet und ich mochte die Message, die die Autorin mit Call it what you want mitgibt. Auch wenn die zweite Hälfte des Buch mich nicht mehr so gepackt hat wie der erste Teil und das Buch an sich oberflächlicher bleibt. Die Message der Autorin und das Gefühls-Durcheinander von Situationships wird auf jeden Fall deutlich und bestimmt gibt es einige Frauen, die sich in Sloane wiederfinden können und eigene Entscheidungen überdenken.

Fazit

Eine etwas andere Liebesgeschichte mit einer wichtigen Message und viel Gefühlschaos.

Sonntag, 18. August 2024

Die Tochter, Kim Hye-jin

Copyright: Penguin / Randomhouse

 Informationen:
Titel: Die Tochter
Autor/in: Kim Hye-jin
Verlag: Penguin / Randomhouse
Seitenzahl: 176
Preis: 12,00 € 
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Inhalt

Green zieht zusammen mit ihrer Freundin bei ihrer Mutter ein, nachdem sie ihre Wohnung verlieren. Sie ist nun gezwungen, sich mit der Beziehung ihrer Tochter auseinanderzusetzen, die sie nicht verstehen kann. Ihrer Meinung nach braucht diese einen Mann, der auf sie aufpasst und Kinder, um glücklich zu werden. Ihr geht es nicht in den Kopf, wie zwei Frauen zusammen und sich genug sein können. Gleichzeitig kämpft die Mutter mit ihrer Arbeit als Pflegerin in einem Seniorenheim, in dem die Bewohner:innen nicht gut behandelt werden, was sie immer schlechter mit ihrem Gewissen vereinbaren kann.

Meine Meinung


Die Tochter ist ein Buch, das Generationenkonflikte in Südkorea sehr gut beleuchtet. Es wird nur aus der Sicht der Mutter erzählt und dieser wird viel Feingefühl entgegengebracht. Deutlich wird, dass sie ein guter Mensch ist, aber das Beziehungsmodell ihrer Tochter an sich nicht versteht, weil es dem widerspricht, was ihr als junge Frau für ein gutes Leben beigebracht wurde. Dadurch fühlt man mit der Mutter mit, statt wütend auf sie zu sein. 
Ihre Tochter und ihre Freundin haben hingegen mit vielen Anfeindungen zu kämpfen. Unter anderem verliert sie nur wegen ihrer Beziehung ihre Uni-Stelle, was zeigt, wie konservativ Südkorea teils noch ist. Die Kämpfe beider Frauen für mehr Akzeptanz werden facettenreich beschrieben.

Die Mutter durchläuft eine spannende Entwicklung. So ganz verschwinden ihre Sorgen nicht, aber sie beginnt immer mehr zu akzeptieren, dass es unterschiedliche Lebensstile gibt, die Glück bedeuten können. Deutlich wird vor allem die Liebe, die sie für ihre Tochter empfindet und über allem steht. 

Ich habe die Freundin ihrer Tochter vom Charakter sehr interessant gefunden, weil sie eine Ruhe in sich trägt und viel Geduld mitbringt. Letztendlich wird sie unbewusst zu einem Bindeglied zwischen Mutter und Tochter. Zudem bringt sie viel Dynamik in die Geschichte.
Auch die Einblicke in den Pflegeberuf in Südkoreas Leistungsgesellschaft nehmen einen mit und schockieren. 

Dieses Buch regt zum Nachdenken an, erzählt ruhig vom Alltag, ist aber dennoch laut und macht sehr deutlich, dass es oft kein Schwarz und Weiß gibt. Es zeigt, wie wenig Sinn es häufig macht, Menschen direkt abzustempeln, weder die Mutter noch Tochter, sondern oft Geduld der richtige Weg zu mehr Verständnis und einen Wertewandel ist.

Fazit


Ein eindringliches Buch, das Generationenkonflikte mit viel Feingefühl beleuchtet und Hoffnung macht.